Die übersehene Mole bei Turm 5 – ein Wehr

Warum eigentlich ist es offenbar so schwer, die Sache mit einem schönen, touristisch nutzbaren und zugleich auch sturmlagensicheren Strand in den Griff zu bekommen?

Meine Kritik richtet sich ja dahin, dass die Komplexität der technischen Problematik bisher nicht mit hinreichend verständiger Betrachtung und daraus treffender Analyse angegangen wurde. Insbesondere ist der Erläuterungsbericht zur Entwurfsplanung vom 18.08.2015 der Ingenieurbüro Mohn GmbH, 25813 Husum, mit dem Titel „Testbuhnen und Strandaufspülungen Steinwarder“ unter Briefkopf und Amtssiegel der Stadt Heiligenhafen und tatsächlicher Verantwortung [Anm.: Durch „Erneuerung“ der Webseiten unter dem URL www.hvbkg.de Anfang Januar 2019 sind dort alle aussagekräftigen Inhalte und hinterlegten Dokumente „verschwunden“ — Tranzparenz ist nicht gewollt?] des städtischen Eigenbetriebes HVB GmbH&Co.KG nicht im Ansatz mit Kenntnissen unterlegt, die basierend auf sowohl theoretischem Modellwissen wie auch praktischer Erfahrung in Verbindung mit sorgsamer Felderkundung und Beobachtung von Extremlagen den Ist-Zustand erfassen und daraus zielführende Empfehlungen und Schlussfolgerungen ableiten. Ein Beispiel finden Sie in diesem Text. Vergleichen Sie mit dem Erläuterungsbericht, etwa dort der Seite 11. Schon im Absatz „2.5 Küstennaher Sedimenttransport im Planungsgebiet“ sind die Annahmen gemäß Satz vier und fünf ff. schlichtweg unsauber und auch falsch.

Wiederholt finden sich in dem Erläuterungsbericht allgemeine Positionen, denen willkürlich anmutende Setzungen folgen. Ein Beispiel: „Gewählt wird eine Buhnenhöhe, bei der die Buhnenwurzel rd. 0,50 m oberhalb des ursprünglichen Strandniveaus liegt…“ [Seite 20 Vorplanung_Web]
Warum? Woher nehmen die Autoren des Bau- und Durchführungsgutachten das? Nur weil in Zingst, Neuendorf, Zempin, Bansin, Rostocker Heide, Vitte oder in Kühlungsborn*, Markgrafenheide, Graal, Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop, Vordarß irgendwas irgendwie von irgendwem mal gemacht wurde, wird ein daraus pseudo-mathematisch gewählter Durchschnittswert als für Heiligenhafen tauglich abgeleitet? Wäre da nicht die konkrete Analyse der tatsächlich vor Heiligenhafen herrschenden Bedingungen wichtiger gewesen?
Fehlt es da insgesamt an dem einzufordernden Experten- und Ingenieurswissen?

* [Welche Rolle spielt eigentlich die große Hafenmole vom Yachthafen Kühlungsborn in Bezug auf die dort vornehmlich von Westen antransportierten Sedimente? Kann man das einfach so außen vor lassen?]

Mir kann niemand weismachen, dass auf dem exemplarisch gezeigten Bild tatsächlich ein tauglicher Strand zu sehen ist. Oder wird eine Sandbank bei Niedrigwasser dem gleichgesetzt? Das ist anzunehmen, denn schon ein Sandflecken auf dem Seeboden bei Niedrigwasser wird vom hiesigen leitenden Buhnisten als „großartiger Erfolg“ und Wirkungsnachweis propagiert.

Sicher fehlt es an einem tieferen Verständnis dessen, was sich bei oberflächlicher Anschauung der Gegebenheiten bildhaft zeigt. „Das ist so, das sieht man doch!“ heißt es regelmäßig, gerade auch hier in Heiligenhafen. Aber was genau sieht man, und warum ist das so? Und selbst der Blick auf die Uferkante, sogar wenn der etwas großräumiger angelegt ist etwa von der Problemstelle an „Turm 5“ bis nach Westen hin zum Seepark und der dortigen „Hensen“-Buhne, liefert aus sich heraus noch keinen Zugang zur Beschreibung aller relevanten Randbedingungen, die für ein Modell und daraus einen Vorschlag für nachhaltige S(tr)and-Verbesserung berücksichtigt werden müssen.

Leider oft fällt es Experten zudem kommunikativ schwer, sich mit kraftvollen Behauptungen losblubbernder Quarkköpfe auseinander zu setzen, die behaupten, schon seit Kindertagen aus vorgeblicher Ortskenntnis heraus alles besser zu wissen als der ortsfremde Theoretiker. „Das weiß (hier) doch jeder!“ Nein, so einfach ist es eben nicht. Die Prozesse der schleichenden Veränderungen an der Küste bedürfen schon eines tieferen hydromechanischen Verständnisses, und dazu dann doch des Wissens um die erst in der Betrachtung über längere Zeit sichtbar werdenden Veränderungen.

Deshalb ein kleiner Ausflug in modelltheoretische Überlegungen:

Wie leben in einer dreidimensionalen Welt. Mathematisch ist das ein kartesisches Orthogonalsystem. Uns bekannt als Beschreibung des Raumes durch „Länge-Breite-Höhe“. So sehen wir die Welt, begreifen wir sie im Sinne des Wortes.

Was einem jeden zudem zugänglich sein dürfte und wovon wir zumindest eine wie auch immer geartete Vorstellung haben, ist: Über diese Dreidimensionalität hinaus kann es noch weitere Dimensionen geben. Physiker, die sich mit der Relativität befassen sind es gewohnt, in zumindest vier Dimensionen zu rechnen und zu denken, auch wenn das schon unseren normalen Horizont übersteigt. Da geht es um die Zeit als vierte Dimension. Science-Fiction Autoren spielen gern mit der Vorstellung, wir könnten in der Zeit vor und zurück wandern. Schon da kommen Gedankenspiele auf, denen wir eigentlich nicht folgen können. Doch haben wir als soziale Wesen mit Erinnerungsvermögen zumindest eine Vorstellung davon, was Zeit ist. So ist es also keineswegs ungewöhnlich wenn es Menschen gibt, die sich gedanklich in einer mehrdimensionalen Welt bewegen und sogar zurecht finden.

Losgelöst von unserer normalen, dreidimensionalen Umwelt ist die zunächst zweckfreie Mathematik in der Lage, einen „Raum“ mit sogar beliebiger Dimensionalität zu erfassen, mathematisch zu beschreiben und berechenbar werden zu lassen. Ob wir dem mit unseren beschränkten, biologisch determinierten Fähigkeiten etwas abgewinnen können, bleibt für die meisten von uns dahingestellt und sicher ohne Bedeutung für unser tägliches Leben.

Ist das wirklich so?

Tatsächlich versuchen Ingenieure, ihre Probleme in der Beschreibung und Berechnung technischer Systeme mit Hilfe der von der Mathematik bereitgestellten Werkzeuge in den Griff zu bekommen. Das ist keine leichte Übung, denn der Ingenieur sieht sich mit den praktischen Problemen der normalen Realität konfrontiert, und so fällt es vielen von ihnen sehr schwer, in den abstrakten Welten der Mathematik und auch der Physiker zu denken und deren Berechnungswege mit der praktischen Herausforderung in Übereinstimmung zu bringen. Einigen gelingt es dann, mit „glücklicher Hand“ ein Gespür für taugliche Lösungen zu finden. Was bleibt, wenn auch das fehlt? Empirische Wissenschaft…

Was, bitte, haben nun „n-dimensionale Vektorräume“ der Mathematik mit dem Strand vor Heiligenhafen zu tun? Sehr viel sogar!
Die Erfassung aller Einflussgrößen mit Hilfe der das Verhalten von fluiden Körpern, hier also Wasser mit seinen verschiedenen Strömungsarten, im Detail sehr wohl beschreibenden Mathematik und Physik, ist dermaßen komplex, dass eine Lösung der hier bestehenden gesamten Problematik aus rein theoretischen Überlegungen heraus nicht möglich ist. Dazu müssten alle Randbedingungen wie etwa die Seebodenbeschaffenheit und vieles mehr geeignet in die Sprache der Mathematik „übersetzt“ werden. Daraus entstünde ein aggregiertes Formel-Gebirge, welches selbst mit Supercomputern nicht zu einer definitiven Lösung gerechnet werden könnte. Einmal angenommen, alle relevanten Einflüsse würden überhaupt gesehen und verstanden werden, wie wollte man zudem deren Größenordnungen abschätzen und zu einem handhabbaren Katalog verbinden?

Deshalb versuchen Ingenieure, theoretische Modellüberlegungen etwa im Bereich Wasserbau durch Modellversuche im Wassertank und teilweise sogar in einzelnen Küstenabschnitten abzubilden und einer beschreibenden Erkenntnis zuzuführen. Deshalb dürften die im späten Teil des Jahres 2016 in Heiligenhafen gerammten Holzpfahlreihen eben Test-Buhnenfelder heißen. Nur, warum sollen wir ständig dafür bezahlen, wenn sich hier Leute versuchen, die weder ein tief verwurzeltes Gefühl noch ein intuitiv richtig liegendes Einschätzungsvermögen aus praktischem Erfahrungswissen für die Lage haben, wenn die See eben nicht mehr still und ruhig vor den Stränden liegt?
Wurde hier der gravierende (Anfänger-) Fehler begangen, einen Versuchsaufbau –dessen tatsächliche Wirksamkeit zudem in Frage zu stellen ist– unangepasst nach Heiligenhafen zu verpflanzen und diesen zudem nicht einmal daraufhin zu prüfen, ob der Test-Aufbau von erheblich mächtigeren, jedoch ungesehenen und somit unverstandenen Effekten überlagert wird? Da setzt meine grundlegende und sehr fundamentale Kritik an. Der Test-Aufbau hier ist völlig wertlos, allein schon weil die Existenz der angeblich beseitigten „alten Fischermole“ stumpf übersehen wurde.

Schon deshalb macht es keinerlei Sinn,

  • nach Sand-Aufschüttung per LKW Anfang 2016,
  • Sand-Aufspülung im Oktober 2016,
  • Rückholung des ins Wasser gezogenen Sandes durch Aufbaggerung und Aufschieben im Januar 2017,
  • Umverteilung der Sandmassen entlang der Strände vor Ostern 2017,

nun schon wieder über Sandaufspülungen nachzudenken, solange nichts am weiteren „Versuchsaufbau“ korrigiert oder grundsätzlich neu gefasst wird und insbesondere die bislang unberücksichtigten Einflussgrößen nicht verstanden und zumindest summarisch berücksichtigt sind.
Ich habe bereits vor geraumer Zeit und an anderer Stelle geschrieben, dass grundsätzliche Fehler schon in der Betrachtungsweise der Situation vor Ort an unseren Stränden vorliegen.

Nur in der Draufsicht, aus Luft- oder Satellitenbildern, die flächige (2-dimensionale) Entwicklung zu betrachten, ist unzureichend. Es muss mindestens eine Beobachtung der Massenverlagerungen vorgenommen werden, also die räumliche (3-dimensionale) Beschreibung. Das bislang entgegen anderer Ankündigungen nicht offengelegte Monitoring dürfte eine entsprechende Vermessung der Volumina mittels Rostaufnahmen beinhalten. Ich wage hier zu sagen, dass die wahrscheinlich noch spärlichen und damit scheinbar nicht repräsentativen Daten grundsätzlich nicht geeignet sind, eine Aussage über die erhoffte Wirksamkeit der Testbuhnen zu treffen. Die Initiatoren dieses Projektes dürften deshalb eine Position des weiteren Abwartens einnehmen.

Warum also soll in Widerspruch dazu das aus Laien zusammengesetzte Stadtparlament eine unter Zeitdruck stehende Entscheidung treffen, zum vorgeblichen Schutz der Strände und Strandwälle erneut sehr teure Sandaufspülungen anzuschieben, wo doch die bisher beteiligten Experten vollkommen in der Deckung bleiben? Das Ende 2016 umgesetzte Projekt sollte per se eine Küstenschutzmaßnahme sein, so der letzte Absatz unter „1 Veranlassung“. „Das Ziel der Maßnahme soll neben dem Küstenschutzgedanken die Verbesserung des Strandes sein“. Letztlich ist der Auftrag nicht umgesetzt worden, denn die Situation bei signifikant höherem Wasserstand ist nicht im Ansatz hinreichend bearbeitet.

Wenn ich im vor-vorhergehenden Absatz fordere, mindestens die räumliche (dreidimensionale) Betrachtung anzugehen, dann liegt darunter eine weitere Schicht verborgen, und zwar die der energetischen Betrachtung: Selbst wenn es insgesamt „nur“ zu einer Massenumlagerung der aufgespülten und nochmals aufgeschobenen Sände hinein in den Bereich vor dem Spülsaum gekommen sein sollte (wovon die Situation an der Warderspitze tatsächlich eine andere Wahrheit offenlegt), beinhalten die ins Wasser gezogenen Sandmassen ein qualitativ schlechteres und damit niedrigeres Potential im Sinn von „Lage-Energie“.
Oder bildlich anders herum gesagt: Je höher der Sand gelagert ist, um so besser. Und zwar in zweifacher Hinsicht: Zum einen ist touristisch wertvoller Strand der Sand, der deutlich oberhalb der Normalwasserstände gelagert ist. Der ist wegen abnehmendem Kapillarwassers trockener und wird somit über Tag wärmer da der Einfluss von Verdunstungskühlung abnimmt. Dieser nur „nette“ Nebeneffekt steht selbstredend weit zurück hinter der Tatsache, dass

  • diese hochstehenden Sandmassen im Fall eines Hochwasser den heranrollenden und brechenden Wellen entgegen stehen,
  • sich die Energie des Wassers an der dann immer noch in hinreichend weitem Abstand liegenden Uferlinie austosen kann und somit
  • die Strandwälle erst gar nicht von der anprallenden Energie in Mitleidenschaft gezogen werden. (Siehe den Strand westlich der Hensen-Buhne bis hin zum Strandrestaurant „Sunset Bar„)

Selbst wenn –wie die derzeitigen Protagonisten realitätsfremd versprechen– durch die durchlässigen Holzpfahl-Buhnen „Unterwasserterrassen“ entstünden (was tatsächlich nicht der Fall ist), wären diese wirkungslos. Denn: Wellen beginnen (das ist jetzt hier eine sehr verkürzende und vergröbernde Darstellung) sich hinsichtlich der Wellenlänge zusammenzuschieben und aufzusteilen, wenn die Wassertiefe weniger als das doppelte der signifikanten Wellenhöhe ist.

Nehmen wir einmal an, die jetzigen Pfahlbuhnen würden wirken und würden Unterwasserterrassen formen die bis etwa 1 m unter NN stehen, und nehmen wir weiter an, wir hätten ein Sturmhochwasser von +1,4 m über NN, dann läge in der Situation die Wassertiefe bei 2,4 m.
Also stehen dann Brecher, die mit einer Wellenhöhe von 1,2 m anlaufen und beginnen sich aufzusteilen und zusammenzuschieben, nicht weit von der Hochwasser-Uferlinie. Und die liegt dann deutlich näher an dem Strandwall entlang der Promenade, weil die Buhnenfelder eben gar keinen Strandaufbau leisten, erst recht nicht mit einer Auflagerung von Sand deutlich oberhalb der Normal-Wasserlinie! Es steht kein Wort dazu geschrieben, wie denn Sand –der eventuell durch die durchlässigen Holzpfahl-Buhnen in der Verweildauer gestützt wird– in nennenswerter Menge auf ein höheres Energieniveau gelangen soll.

Sie haben’s gemerkt? Jetzt denken wir schon über eine Systematik von 5 Dimensionen nach: Länge, Breite, Höhe (also das reine Volumen-Maß), sowie die Zeit und dazu die Lage-Energie (potentielle Energie).

Dazu kommen dann noch Strömungen, Druckänderungen durch Turbulenzen, Dichte-Änderungen durch mitgeführte Sedimente. Und das Ganze ist dann auch noch in die Einflusszonen verschiedener Seebauwerke wie auch die mehreren unterscheidbaren Bereiche spezifischer Seeboden-Beschaffenheit und -Topografie einzuordnen. Und dann ist noch zu berücksichtigen was passiert, sollten sich in einem kalten Winter Eisschollen bilden, vor den Stränden auftürmen und bei Driftbewegungen alle Seebauwerke mit gewaltigen Querkräften belasten.

Ja, da könnte einem schon mal der Kopf platzen…

So ist es kein Wunder, wenn der eine oder andere meint, durch Simplifizierung eine Lösung anbieten zu können, die einem jeden Laien nachvollziehbar erscheint. Sind wirklich alle Probleme gelöst, wenn der Spülsaum bei Normalwasserstand mit Hilfe von „durchlässigen Holzpfahlbuhnen“ die Form einer geraden Uferlinie annimmt?

Nein. Wer sich in der Draufsicht über einen geraden Uferverlauf freut, denkt weder mehr- noch dreidimensional, nicht einmal zweidimensional, sondern EINDIMENSIONAL! Das ist naiv. Und ich versehe das hier mit dem Begriff „Buhnismus“: Wenn Glaube und Hoffnung jegliche Expertise ersetzt.

Komme ich also auf die mehrdimensionale Betrachtungsweise anschaulich zurück:

Als ersten gravierenden Fehler von rund einem Dutzend in dem Test-Buhnen-Konzept habe ich die übersehene, längst versunkene ehemalige lange Steinmole der alten Fischerrinne benannt. Allein deren Existenz stellt das gesamte Testbuhnen-Projekt in seiner Aussagekraft in Frage. Nun betrachten wir einmal deren konkreten Einfluss:

Bei normalen Wasserständen, die um plus/minus 20 cm des Normalpegels schwanken, bildet sich in der üblicherweise von West nach Ost verlaufenden küstenparallelen Strömung und den vorherrschenden Windrichtungen von SW über West bis NW auf der vom Strand aus betrachteten linken Seite der versunkenen Steinmole ein Stauwasserbereich. In diesem setzen sich von der Strömung mitgeführte feine Sedimentanteile ab. Zu erkennen ist das, wenn man aus größerer Entfernung auf diesen Strandabschnitt blickt.
Dazu dieses Foto, aufgenommen von der großen „Neuen Seebrücke“ mit Blick nach Westen:
Blick von der Seebrücke nach Westen über das Testbuhnenfeld bei Turm 5
Blick von der Seebrücke auf das westliche Test-Buhnenfeld unter Markierung des Einflusses der übersehenen alten Steinmole (Aufnahme 15.10.2017 bei 520 cm Pegel).

Der sich üblicherweise von West nach Ost bewegende Strom steht auch bei östlichen Winden an, dann als Neerstrom entgegen der vom Wind induzierten Hauptströmung durch den Fehmarn-Sund in Richtung Westen. (Dazu in einem späteren Text mehr…)

Durch die Länge der Steinmole, die sich sehr erheblich weiter nach Norden erstreckt als die Zahnstocher-Reihen der Test-Holzbuhnen, reicht deren Einfluss hinsichtlich der küstenparallelen Strömung nicht nur in Richtung Osten nach Strömungs-Lee, sondern gerade auch nach Westen weit in das Testbuhnenfeld hinein. Früher, wie bereits beschrieben, wirkte sich der Molenkörper noch sehr viel weiter nach Westen aus bis über die DLRG-Hauptwache hinaus.

Worin aber besteht dieser Einfluss?

Es ist keineswegs nur die einfach zu verstehende Stauwirkung, die von der Mole ausgeht!

Eine fundierte Betrachtung der Situation an unseren Stränden kommt an einer Darstellung von höheren Wasserständen bis hin zu echten Hochwasserlagen nicht herum. Denken wir an die oben angerissene mehrdimensionale Betrachtungsweise, verändern sich insbesondere bei steigenden Wasserständen sehr gravierende Randbedingungen. Die zu beschreiben wird einen weiteren größeren Text erfordern. Also will ich hier nur einen Aspekt herausgreifen, von dem eine Expertise, auf die hin städtisches Geld in die Hand genommen wird, unbedingt hätte sprechen müssen. Da gibt es keine Entschuldigung.

Dieser Aspekt ist: Was ändert sich an der strömungsmechanischen Situation an der versunkenen Steinmole der ehemaligen Fischerrinne, wenn der Wasserpegel steigt und insbesondere die Strömungsgeschwindigkeiten der dann erheblich größeren Wassermassen und damit deren kinetische Energie massiv zunimmt? Dem mit numerischen Berechnungsmethoden beizukommen ist eine enorme Herausforderung, die wohl gar nicht zu bewältigen ist. Im Rahmen dieser Darstellung hier lassen sich allerdings einige Faktoren  –die weder erkannt noch berücksichtigt wurden–  zumindest in ihrer Existenz aufzeigen.

Ist die Mole bei normalen Wasserständen noch ein Staubauwerk, so ändert sich diese in ihrer hydromechanischen Wirkung hin zu einem von einer Schichtströmung überlaufenen Wehr in Form einer Sohlschwelle. Damit einher kommen Überlegungen aus dem Bereich der Thermodynamik und Potentialtheorie, jedenfalls im Grundsätzlichen, unterlegt von Betrachtungen über die verschiedenen Strömungsarten. Ohne das lässt sich die Situation vor Ort nicht durchdringen und verstehen.

Zudem wird die Annahme getroffen, dass die von Westen nach Osten setzende Strömung sich zumindest an der Strandseite so verhält, als hätten wir es mit einem offenen Gerinne zu tun ähnlich einem Fluss, also mit beidseitiger Begrenzung.

Nun mag der eine oder andere sagen: „ Nun fängt auch der Boldt an, herumzutricksen!“
Ja, der Einwand wäre berechtigt, wenn ich mich nicht zu der anderen Seite der „Gerinne“- Strömung äußern würde: Energetisch betrachtet ist die Seeseite der küstenparallelen Strömung durchaus begrenzt, denn bei Wind und Hochwasser aus West bis Nordwest oder auch aus Nordnordost läuft aus dem freien Seeraum bzw. links um Fehmarn herum ein „Wasserberg“ auf bzw. wird durch Windstau vor den Stränden gehalten (auch hier wird später noch eine Differenzierung fällig; jedenfalls ist das im Bereich zwischen Seepark und der alten Fischermole zu beobachten), der die Breite der zu betrachtenden Strömungsschicht asymptotisch nach seewärts begrenzt. Gegen die anströmenden Wassermassen erfolgt keine vom Strand wegführende Abströmung.
Somit können wir die alte Mole als Wehr in einem gerichteten, beidseits begrenzten offenen Gerinne betrachten. Das wird hydromechanisch verstanden und läßt sich zudem modelltheoretisch auch beschreiben und berechnen.

Was bedeutet das nun konkret?

Bei Starkwind driften die Wassermassen durch die „Berner Bucht“, seewärts begrenzt durch zwei Sediment-Transportzonen/-Bänder, die von der Hensen-Buhne bis auf den seewärtigen Kopf der versunkenen Fischermole zulaufen. Dabei werden die Wassermassen in einen Quasi-Trichter gedrückt, also in der Breite zusehends eingeengt. Weil Wasser nicht kompressibel ist, ein Massenverlust nicht auftritt, und der Energiegehalt der Strömung in Bezug auf den zu betrachtenden Querschnitt sich nicht ändert (es zählt die makroskopische Betrachtung; Energieumsetzungen von mechanischen Turbulenzen in Richtung Erwärmung dürften zu vernachlässigen sein, zudem erfolgt kontinuierlich ein Energieeintrag durch Wind), kommt es zu einer Überströmung der versunkenen Mole, die sich bei heftigerem Wettergeschehen von einer schleichenden Strömung hin zum typischen Geschehen über einem Wehr ändert.

Die auf der Westseite anstehende turbulente Strömung geht über der Schwelle in eine schießende Schichtströmung über. (Grenzschichtbetrachtungen, also die Reibung und Verwirbelung der Wassermassen direkt an den Oberflächen von Seeboden und Steinwall können wir hier beiseite lassen.)

Was hat das nun zu bedeuten?

Die von der Westseite aus zufließende Wassermasse passiert das Wehr, also die alte Fischerrinnen-Mole, und strömt nach Osten mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit ab. Da sich hinter der Mole der zur Verfügung stehende Raum noch düsenartig zweidimensional erweitert, nimmt insgesamt die Schicht schnell strömenden Wassers eine größere Breite bei höherer Geschwindigkeit ein und erreicht zudem hinter dem Wehr einen dann verminderten Wasserstand. Die Gesamtenergiemenge des Wasserkörpers bleibt dabei konstant. Dieser Effekt des niedrigeren Wasserspiegels, einhergehend mit vergrößerter Strömungsgeschwindigkeit, wirkt auch über das Wehr hinweg ein Stück nach Westen zurück, also nach Strom-Luv. Die dabei erhöhte Strömungsgeschwindigkeit, die sich zusätzlich durch überlagernde Wellenbelastung insbesondere an der rechten, also Strandwall-seitigen Kante auswirkt, ist die Ursache dafür, dass bei Hochwasserlagen verstärkt rechts vom Strandaufgang zwischen dem Restaurant „Suutje“ (vormals „kleine Sansi“, davor „Zur Muschel“) und der Lesehalle der Sand fortgerissen wird bis dass die Steinschüttung im Fuß des Strandwalls bei „Turm 5“ offen liegt. Dazu gibt es zahllose Photos, die allerdings erst vor diesem Strömungsgeschehen verstehbar werden und keineswegs „aus sich heraus“ sprechen.

Auf der anderen Seite, nach Osten geschaut, reißt die schießende Wasserschicht, die sich dem Beobachter durch ein Auseinanderziehen der einlaufenden Windwellen hin zu einer flachen Dünungswelle zeigt, gerade auch die gröberen Geröllanteile mit sich fort bis dahin, wo der schießende Abfluss in einen strömenden Abfluss zurück fällt. (Beobachten Sie einmal einen Wasserstahl etwa in der Dusche, der aufprallend auf einem glatten Boden zunächst glatt und flächig als schießende Strömung auseinander strebt, bis der Zustand schließlich kippt, durch Energie-„verlust“ und Boden-/Grenzschichtreibung der Widerstand wächst und zur Entstehung ringförmiger Wellen führt.)
Darüber hat sich im Laufe der Jahrzehnte die große Geröllfläche im Wasser westlich der Neuen Seebrücke bis etwa zur halben Strecke zur versunkenen Mole, dem unerkannten Wehr, entwickelt. Östlich der Neuen Seebrücke reicht dieses riesige Geröllfeld bis weit nach Osten bald vor den Strand vor dem ehemaligen Ferienlager der Sportjugend Berlin. So verwundert es auch nicht, dass gleich hinter dem kleinen Huk östlich von Turm 5 am Hundestrand das von der schießenden Strömung mitgerissene Geröll durchschnittlich größer ist als etwa im Bereich des Plateaus um die Neue Seebrücke herum. Die schwereren „Kattenköpp“ bleiben halt früher liegen als die leichteren Kiesel oder sonstigen Sedimentbestandteile.

An der alten Mole dort am Ferienlager, die ich selbst einst wieder aufsetzte, war der gleiche Effekt zuvor ebenfalls sichtbar. Er wird sich dort auch wieder einstellen, wenn die Steinmole nicht gepflegt wird. Ohnehin ist sie zu niedrig und bedürfte einer konstruktiven Verbesserung, um dann auch dem eigentlichen Graswarder in Verbindung mit weiteren sanften Eingriffen zu einem stabilen Sandstrand zu verhelfen.

Den Effekt der schießenden Strömung habe ich schon mehrmals auch vor den Wardervillen beobachtet, selbst wenn das Ereignis selten ist. Ende der 90er Jahre –das Datum könnte ich wohl noch herausfinden–  war es schon ein sehr eindrucksvolles Bild, bei Vollmond in klarer, kalter November- oder Dezembernacht, die mächtige breite Wasserschicht gleich einem weiten Fluss mit Tempo über den flachen Meeresboden dort rauschen zu sehen. Die Strömung war so stark, dass sich an mehreren Stellen sogar „stehende Wellen“ zeigten. Das sagt einem kundigen Hydrologen was…

Und so macht eine Sandaufspülung keinen Sinn, solange nicht die vier unterscheidbaren Strandabschnitte und besonders die zwischen ihnen liegenden Übergangs- und Grenzbereiche sauber beschrieben und hydromechanisch verstanden sind. Und darüber muss dann noch eine Einordnung der gesamten hiesigen Küste in die Systematik der Hochwasser-Ereignisse erfolgen. Dazu muss beschrieben und verstanden werden, dass es grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Hochwassern gibt, die einer unterschiedlichen inneren Mechanik unterliegen und somit jeweils eigene negative wie auch positive Effekte mit sich bringen (wenn man diese denn zu nutzen wüsste…). Was die Sache nicht einfacher macht sind daraus sich noch ergebende Mischformen.

Sie sehen, mit einem so billigen (und dafür viel zu teuer eingekauften) Text zur letzten hier unter Verantwortung der HVB durchgezogenen Strandverbesserungsmaßnahme kommen wir hier nicht weiter. Statt also wieder einmal „Geld ins Wasser zu schmeißen“, sollte endlich eine fachlich saubere Analyse vorgenommen und ein daraus schlüssig abgeleiteter Plan erarbeitet werden. Das erfordert ein Denken, aus dem das Wort „Ingenieur“ Bedeutung erhält.

Es ist jedenfalls kein Ausweis profunder Expertise, wenn ohne Nennung von Aufnahmedatum und Pegelstand zum Aufnahmezeitpunkt (hätte man das Datum, ließe sich der Wasserstand ja noch nachrecherchieren!) Bilder als „Beweis“ in dem von den HVB beauftragten Gutachten transportiert werden, noch dazu mit dem dahingeworfenen Begriff „Lee-Erosion“. So die Abbildungen 5 und 6 der begleitenden „Fotodokumention“.

Bitte beachten Sie auch den diesem Beitrag angehängten, bebilderten ergänzenden Kommentar.

Schon VOR dem Starkwind-Stauhochwasser war der Sand massiv abgetragen

Es ist irritierend wenn nicht gar verstörend, in der Sitzung der Stadtvertretung am Donnerstag, den 12. Oktober 2017, während der gesamten Erörterung mitanhören zu müssen, dass alle nur immer von der einen vorgeblichen Sturmflut in der Nacht vom 04. auf den 05. Januar sprechen obwohl sofort nach Beendigung der Aufspülarbeiten und besonders im Dezember 2016 der Sandabtrag begann.
Schon da war zu erkennen, dass die sieben „Testbuhnen“-Holzpfahlreihen im westlichen Feld bei nur moderat höherem Wasserstand nicht die geringste Wirkung entfalten um dem permanenten Sandverlust entgegen zu wirken. Von noch größerer Bedeutung ist, dass die Buhnenfelder einer Belastung des Ufers bzw. des Strandwalls durch brechende und anbrandende Wellen nichts, aber auch rein gar nichts entgegen zu setzen haben. In dem Bauplanungs- und Durchführungsgutachten steht entsprechend auch nichts dazu. Es fehlt jegliche Analyse erhoffter Effekte bei deutlich höherem Wasserstand!

Wie kann die gesamte „Diskussion“ so an der Realität vorbei laufen? Doch nur, wenn die Hoffnung auf Exculpation eine solch verzerrte Interpretation der nicht verstandenen hydromechanischen Prozesse herbei beschwört. Das ist „Buhnismus“, die fast religiös verblendete Beschwörung eines falschen Mantras, demnach „durchlässige Holzpfahlbuhnen wirken“. Nein, sie wirken nicht, und da braucht es keine weiteren vier Jahre eines intransparenten Monitorings.
Er wird nicht besser — egal wieviel Sand auch immer da noch wieder hingespült werden soll.
Tatsächlich lässt der hier nach extern auf die Lübecker Nachrichten / LN-Online verlinkte Artikel  http://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Wenn-die-Ostsee-den-Sand-frisst über die Situation schon in der Vorwoche zur vermeintlichen Sturmflut, in der eigentlich nichts Ungewöhnliches passierte, hellhörig werden: Von Seiten der HVB gab es mitnichten auch nur das geringste Signal, frühzeitig über die Lage vor Ort Informationen auszutauschen. Für mich gab es da auch kein Herankommen, wie es sich im weiteren Verlauf des Sommers noch herausstellen sollte.
Das war auch zuvor schon Ende November 2015 so: Ich gab dem weiteren Geschäftsführer der HVB, Herrn Wohnrade einen Text herein, der kurz darauf dann von der Heiligenhafener Post abgedruckt wurde. Nein, Herr Wohnrade hielt es nicht einmal für nötig, auch nur kurz anzurufen. Es ist keine Führungskompetenz, Skeptiker am liebsten ganz kaltzustellen. Das nenne ich vor dem Hintergrund heutiger, belegter  Erfahrungen mit den verantwortlichen Leitern des städtischen Eigenbetriebes „wurschtige Ignoranz„. Und darüber lässt das Stadtparlament zu, dass die öffentliche Kasse leer gefahren wird?

Bitte, Herr Bürgervorsteher Grönwald, machen sie dem als oberster Interessensvertreter der örtlichen Bevölkerung ein Ende! Die Gemeindeordnung sieht Sie in dieser Position.

Wir glauben, was wir glauben wollen, …, denn wir sind Laien …

…und fröhlich geht es in die neue Runde die da heißt: „Geld in’s Wasser schmeißen“.
Kommt es so, oder nehmen die Damen und Herren Stadtvertreter ihre Verantwortung wahr und schieben einem untauglichen und höchstgradig fehlerbehaftetem „Konzept“ namens „Test-Buhnenfelder“ kein weiteres Geld mehr hinterher?

An dieser Stelle liegt mir daran, ein persönliches Wort an unsere von den Bürgern gewählten Stadtvertreter zu richten: Ich stelle grundsätzlich nicht in Abrede, dass Sie der Überzeugung sind in Ihrem Ehrenamt aus guten Absichten heraus Zeit und Nerven einsetzen. Und ja, letztere habe ich in etlichen der vergangenen Ausschuss- und Parlamentssitzungen im Rahmen der jeweiligen Bürgerfragestunde arg strapaziert.
Die gestellten Fragen bereite ich in dieser Webseite weiter auf und stelle darüber den größeren Gesamtzusammenhang dar.
Was ich herausarbeiten will und aufzeigen werde ist, dass Sie als Repräsentanten des (vermuteten) Willens der Sie wählenden Bevölkerung in eine Defensive geraten sind, die Ihnen vielleicht nicht klar bewusst ist, doch mindestens den Spaß am Ehrenamt nimmt. Ich habe den frustrierten Ausspruch des Ersten Stadtrates Herrn Karschnick schon vor Monaten in diese Richtung nicht überhört. Und nicht ohne Grund habe ich am Montag, den 25. September 2017, den Vorwurf der Lüge seitens des Bürgervorstehers Grönwald in meine Richtung im Zuge des aufgerissenen Wortgefechtes entschieden zurückgewiesen und mit den Worten: „Herr Bürgervorsteher, Sie nehmen Ihre Aufgabe nicht wahr. Treten Sie zurück!“ einen nötigen Schritt zur Gesundung der diese Gemeinde steuernden Struktur eingefordert.

Es liegt in der Verantwortung des Bürgervorstehers, welche Themen auf die Tagesordnung des „Stadtparlamentes“ kommen, und welche Qualität die Sitzungs- und Beschlussvorlagen haben. Und wenn da so ein unausgegorener Schrott  –anders kann man das nicht bezeichnen–  wie jüngst zum Thema „Museumshafen“ zur Abstimmung gestellt wird, dann sind an Zahl und Tiefe folgende Konflikte zwischen übergangener, ja in Teilen richtig abgehängter Amtsverwaltung, einer sachlich und fachlich überforderten Parallelstruktur namens HVB, deren Geschäftsführer zu rechtlich haltlosem Handeln in der Lage sind bis dahin dass Fragen aus den Reihen der Stadtvertreter wissentlich unwahr beantwortet werden und das Parlament sich damit dann auch selbstgenügsam abspeisen lässt, geradezu zwangsläufig. Nicht zu vergessen, dass die Bürger selbst irgendwann davon genug haben. So geht es mir, vielleicht auch anderen, und deshalb folgt dazu mehr…

Ein konkretes Beispiel für strukturelles Versagen der Entscheidungsprozesse steht schon morgen zur Entscheidung an: Jetzt Donnerstag, den 12. Oktober 2017, tagt  nach einer durchaus mit reichlich Stoff verbundenen Sitzungsperiode kurzfristig einberufen erneut das Stadtparlament.
Sie, hoffentlich am Umgang mit Ihren Steuergeldern interessierte Leser dieser Webseite, können und sollten die laufenden Entscheidungen aufmerksam begleiten: Gehen Sie auf die Webseiten der Stadt Heiligenhafen, klicken Sie in der Navigation links auf „Stadtverwaltung & Politik“, in der neu erscheinenden Navigation links auf „Politik“ und darunter im Sub-Menü auf „Ratsinformationssystem bis 30.06.2021“. Sie landen dort: http://www.heiligenhafen.de/stadtverwaltung-politik/politik/ratsinformationssystem/
Ein >>Klick<< auf die Schaltfläche „[Suchen]“, und schon sehen Sie eine Auflistung der aktuell einst anstehenden Sitzungstermine. Konkret auch die Sitzung der Stadtvertretung, in der es um die Beseitigung der Hochwasserschäden aus der Starkwindnacht mit Stau-Hochwasser vom 04. auf den 05. Januar 2017 gehen soll. Oder geht es um eine neuerliche Sandaufspülung, um das Versagen des Buhnenprojektes aus dem vergangenen Jahr zu kaschieren?
[Die damaligen Sitzungsvorlagen finden Sie verlinkt rechts jeweils unter dem kleinen Info-Button.]

Wir kommen nicht darum herum, hier eine Differenzierung zu fordern: Um was genau geht es?
Ohne Frage sind Schäden an den sogenannten Fußpfahlreihen im Bereich des Uferdeckwerkes am Seepark zwischen der „Hensen“-Buhne bis zur Skulptur „Mann im Sturm“ und weiter entstanden. Wenn die nicht beseitigt werden, dürfte bei der nächsten gravierenden Belastung dort die Promenade unterspült werden und einbrechen, was die Standsicherheit des Deiches antastet und erhebliche Folgekosten nach sich zieht. Fraglos ist ebenfalls die Substanz des Strandwalls östlich der Neuen Seebrücke bis nahe an das früher der Sportjugend des Landes Berlin gehörende Grundstück arg geschwächt worden:
Östliches Testbuhnenfeld, kein Schutz des Strandwalls bei HW
Im Falle einer echten Sturmflut, dann also mit Wind permanent von 8 Windstärken und auch deutlich mehr aus Nordwesten oder Nordost, nicht wie im Januar 2017 aus Nord senkrecht zur hiesigen Küste mit aus dem Langelandsbelt von Norden anströmenden und sich aufstauenden Wassermassen, im Resultat dann mit deutlicher Strömung über die Strände hinweg, besteht ernsthaft die Gefahr eines Durchbruches der Ostsee direkt bis in die Fahrrinne, also der Zufahrt zu den Häfen der HVB, die zuvor bald ein Zweidrittel-Jahrtausend im unmittelbaren Eigentum der Stadt Heiligenhafen standen.

Das sind tatsächlich ernste Schäden, die behoben werden müssen!

Aber: Was soll die erneute Aufspülung von Seesand bewirken, wo doch schon Anfang des Jahres 2016 mit LKW 16.000 Kubikmeter Sand, und im Oktober 2016 weitere 44.000 Kubikmeter „Dänemark“- Seesand an die Badestrände verfrachtet wurden, die tatsächlich schon vor dem Starkwindereignis mit Stauhochwasser in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar 2017 in wesentlichen Teilen wieder ins Meer gezogen und nur durch wettertechnisch glückliche Umstände noch nicht vollends durch die Strömung bis an die Warderspitze abtransportiert waren? Die Testbuhnenfelder haben daran keinerlei positiven Einfluss gehabt. Höchstens die geschlossen gerammten, landseitigen Anfangsbereiche der Pfahlreihen zeigten durch Stillwasser-Staubereiche nach Stromluv eine stabilisierende Wirkung. Das ist nicht Meinung, sondern lässt sich klar sowohl hydromechanisch wie auch in der Analyse der Ist-Zustände vor Ort nachweisen. Es braucht bloss offene Augen, und nicht durch vorgefasste ErwartungshaltungEs gibt keine nachhaltige Lösung ohne ganzheitliches Denken verbogenes Denken.
[Vorstehendes Bild beschreibt übrigens die Szene, aus der kurz darauf bei Facebook in der sogenannten „Heiligenhafen-Gruppe“ ein scheinbar beweisendes Bild gepostet wurde. Ohne auf das Umfeld einzugehen oder die Gesamtsituation zu beschreiben, wurde stolz vom Funktionieren der Buhnen gesprochen. Weil überhaupt eine dünne Schicht Sand gesichtet wurde, der auf der „festen Sohle“ des dortigen Seebodens aufgelagert war.]

Besondere Wetter- und Wasserstandslagen lassen sich bekanntlich nicht an bestehende Terminkalender anpassen. So war am 13.09.2017 absehbar, dass am Morgen des 14.09.2017 die Flachwasserbereiche vor den Stränden trocken fallen und ein jeder sich selbst ein Bild davon machen konnte, was genau denn da im Wasser so los ist.
Als ich davon am Ende des tagenden „Ausschuß für gesellschaftliche Angelegenheiten“ im Sitzungssaal mit ausdrücklichem Hinweis, dass es nicht in die Sitzung gehört und auch nicht ins Protokoll, darauf hinweisen wollte (die Sitzung wurde anders als in anderen Gremien in entspannter kommunikativer Offenheit geführt und hob sich somit positiv heraus), war der Tenor der Sitzungsteilnehmer etwa so: „Ja, ja, Herr Boldt, dann gehen Sie man gucken…“. Verständlich in der kurzen Sicht, demnach meine Bürgerfragen nicht wohl gelitten sind. Allerdings: Die letzte Gelegenheit davor, so einen niedrigen Wasserstand zur Begutachtung der Verhältnisse zu nutzen, war im Dezember 2015. Kurz bevor die SPD mit ihrer Kandidatin Frau S. in die Bürgermeisterwahl einstieg, konnte ich mich recht spontan mit dem jüngst sein Mandat niederlegenden Stadtverordneten und (u.a.) Vorsitzenden des Stadtentwicklungsausschuß‘  Herrn Dr. Siebel verabreden, um gemeinsam den Strand bei Niedrigwasser von der Seeseite aus zu inspizieren. Es wäre bestimmt hilfreich für weitere intelligente Entscheidungen in Sachen der Strände vor unserer Stadt gewesen. Leider folgte eine kurzfristige Absage. War ich da schon „politischer Gegner“, mit dem man sich aus Loyalität zur eigenen Partei und Kandidatin nicht mehr zeigen darf?

Was ich mit vorstehendem sagen will: Es geht doch nicht um persönliches Rechthaben und die Verteidigung von Meinungen! Wir müssen darum ringen, gute und nachhaltige Wege zu finden. Dazu gehört, sich zu öffnen und auch mal dem zuzuhören, den man vielleicht überhaupt nicht (mehr) leiden kann. [Beweise zu fordern, noch dazu aus dem Stand, und selbige aber gar nicht annehmen zu wollen, …, ähhh, so aber auch nicht!]

Offensichtlich steht es so zwischen dem Bürgervorsteher und dem Bürgermeister, was sich unbedingt ändern muss. (Diese Bemerkung hier gleichwohl nur am Rande…)

Aber welche Konsequenz mag die Sitzung am Donnerstag nun haben?
Der Bürgermeister hat öffentliche Mittel eingeworben. Unser aller Geld, verantwortet von einer anderen Ebene. Ist das ein „Erfolg“? Ich denke, aus Sicht des Bürgermeisters: „Ja“.
Schließlich wird dieses Organ im Sinne der Kommunalverfassung von der Bevölkerung als die zentrale Figur des Geschehens in der Stadt gesehen. Das verwundert auch nicht, weil die politisch leitende Kraft, repräsentiert durch den Bürgervorsteher als Kopf der Gemeindevertretung, nicht als zweiter stabiler und aktiver Dreh- und Angelpunkt wahrgenommen wird, der dem ausführenden und verantwortlichen Leiter der Verwaltung gute Aufgaben, unterlegt durch kompetente Entscheidungen des Parlamentes, mit auf den Weg gibt. Also handelt der Bürgermeister selbstinitiativ, um der öffentlichen Erwartung nachzukommen. Was verständlich ist, und  –so meine Wahrnehmung seit nun längerem schon–  die Stadtvertreter dazu bringt, den als zu präsent erlebten Bürgermeister durch zunehmende Verlagerung der Handlungsvorgaben auf den stadteigenen, sich längst als eigenständige „privatwirtschaftliche“ Unternehmung verstehenden Betrieb „HVB-KG“ einzugrenzen. Das ist allerdings nicht im Sinne des Gesetzgebers, denn der Bürgermeister ist Dienstherr in allen ausführenden Gliederungen der Gemeindeverwaltung, und deshalb ja auch gegenüber dem Stadtparlament in allen Angelegenheiten berichtspflichtig.

Das Projekt der Strandverbesserungen durch Test-Buhnenfelder und massive Sandaufspülungen zuletzt Ende 2016 wurde von der HVB verantwortet und in die Hände von „Experten“ gegeben, die praktische Expertise offensichtlich gar nicht haben — wie ein jeder unschwer hätte feststellen können und müssen, der sich das zugrunde liegende Konzept nur einmal durchgelesen hätte und was unschwer zu beweisen ist:
Bildvergleich 18-12-2015 mit 12-12-2016

So, und nun sollen die Stadtvertreter ganz schnell entscheiden:
Folgen sie der Beschlussvorlage, wird eine Auftragsvergabe in Höhe von 525.000 EUR ausgelöst, begleitet noch von 40.000 EUR Honorar für Ingenieurleistungen. Weil der Höchstbetrag der Zuwendungen der Investitionsbank des Landes Schleswig-Holstein ausweislich der Sitzungsvorlage 216.000 EUR beträgt, ergeben sich aus dem Haushalt der Stadt Heiligenhafen darzustellende Mittel von fast 350.000 EUR!

Was gibt es dafür? Im wesentlichen eine Menge Sand, die mit einem einzigen und über die Winterzeit sehr wahrscheinlichen Sturm oder auch nur wenigen höheren Wasserständen bei reichlich Brise verschwunden sein wird noch bevor die Saison 2018 nach einem tauglichen Badestrand ruft. So geschah es schon im Dezember 2016.

Zusammen mit den 618.000 EUR (siehe A – Sachverhalt / erster Absatz) aus städtischem Nachschuss in das von der HVB versägte Projekt „Elefantenbrücke“, den 400.000 EUR Bürgschaftslast für die Stadt in Hinblick auf den fragwürdigen (auch dazu wird reichlich Material hier noch online gestellt…) Museumshafen bzw. den dahinter stehenden, von der HVB selbst initiierten „Alibi-Verein“, und den zwar als Aktiva im Haushalt verbuchten Strandverbesserungsmaßnahmen aus 2016, die längst doch an der Warderspitze liegen und mittelfristig Ausbaggerungen dort erforderlich werden lassen, halte ich das nicht für erfolgreiche Parlamentsarbeit.
Dass es sehr wohl auch anders geht zeigte Frau SV Rübenkamp: Für die weiteren Stadtvertreter überraschend zauberte sie jüngst die Idee aus dem Hut, bei der Baumaßnahme „Spundwanderneuerung Südkaje“ im Kommunalhafen das Bauamt wieder einzubinden statt durch die HVB externes Wissen einkaufen zu lassen! Besser und vielleicht als glaubwürdiges Indiz für Ein- und Umkehr fände ich eine Beschlussfassung, die eine klare Beauftragung zur Beseitigung der greifbaren Schäden (s.o.) herbeiführt, doch neuerliche Sandaufspülungen ausklammert. Denn abgesehen von der sicher nur kurzfristigen, rein kosmetischen Wirkung steht solches auch gegen das Projekt der Testbuhnenfelder, deren erhoffte Wirksamkeit
Zitat eines öffentlichen Statements vom 28-01.2017
durch ein begleitendes, fünfjähriges Monitoring untersucht werden soll.
Es ist doch kein „Erfolg“, wenn der hiesige Oberexperte und Buhnist den Verlust von 60.000 Kubikmetern Sand ausblendet und meint, der bei Niedrigwasser im östlichen Testfeld vorgefundene dünnschichtige, kleine Sandflecken würde die Wirksamkeit der „durchlässigen Holzbuhnen“ belegen.

Dem kann und darf das Stadtparlament nicht folgen, sondern es sollte die Fachleute des Landes wie auch die weiteren beratenden Ingenieure in die Pflicht nehmen, dem Ganzen einen wirklich profunden Unterbau zu verschaffen und die Planungsfehler ohne Belastung des Stadtkasse nachzubessern. Mindestens 10  –ZEHN–  grundsätzliche, gravierende wasserbauliche Fehler in dem 2016 umgesetzten Vorhaben am Strand sind nicht zu tolerieren. Dafür darf die städtische Kasse nicht weiter geplündert werden!
Und ja: Setzt der Bürgervorsteher dazu am Donnerstag nicht ein klares Signal im Interesse des Schutzes des gemeindlichen Vermögens der Heiligenhafener Einwohnerschaft, bleibt erneut zu fragen, ob er sein besoldetes Ehrenamt sachgerecht ausfüllt.

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Mai 2017 – nun geht’s hier weiter

Liebe Leser und am Wohlergehen der Stadt Heiligenhafen interessierten Mitbürger,

es ist Zeit, meine so still ruhende und seit mehr als einem Jahr unveränderte Webseite wieder mit neuen Inhalten zu versehen. Wie ich zu meiner Rede in der Großsporthalle anläßlich der gemeindeoffiziellen Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl 2016 bereits kommentierte, veränderte sich im Zuge des Wahlgeschehens meine Sichtweise auf die kommunale Politik deutlich. Was ich als Wähler kaum bemerkt hätte, kam mir aus der Kandidatensicht deutlich näher.
Mir wurde klar: Hier stimmt so manches nicht…

Auch wenn diese weitgehend über Nacht einst erstellte Webseite seit Ende Februar 2016 scheinbar vergessen im Internet stehen blieb, so habe ich selbst meinen Blick auf das kommunale politische Geschehen nicht ruhen lassen. Viel ist geschehen, und nun ist es mir an der Zeit, hier darüber zu schreiben, zu berichten, und Mißstände beim Namen zu nennen.
Auch bin ich wohl nicht allein mit der Auffassung, dass es hier in Heiligenhafen an einer kritisch berichtenden und vom demokratisch nicht legitimierten Fürstentum HVB unabhängigen Presseberichterstattung weitgehend fehlt. Ebenso kommt die örtliche Politik nicht aus ihren Hinterzimmern. Wir brauchen Tranzparenz in all den Entscheidungen und Weichenstellungen, die unseren Ort längst zu einem Anlageobjekt überörtlicher Kapitalinteressen verbiegen, über die angestammte Bevölkerung schlicht hinweg…