direkte Demokratie: Der gewählte Bürgermeister leitet die gesamte Verwaltung

Nachstehend mein in HTML abgebildeter Schriftsatz zu einem Dringlichkeitsverfahren der HVB vornehmlich gegen einen gemeinnützigen Verein. Darin ist im unteren Teil die Einordnung der Geschäftsführung der HVB in die vom Bürgermeister zu verantwortende Verwaltungsstruktur herausgearbeitet.

In Bezug auf den heute in der Heiligenhafener Post erschienenen Titel „Letztes Mittel Kommunalaufsicht“ [Gehen Sie schnell noch zum Zeitungsstand und kaufen ein Exemplar, solange die Auflage noch nicht vergriffen ist!] ist den politischen Gremien der Stadt Heiligenhafen wohl nicht ganz klar, dass auch die Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebes HVB eindeutig der Verwaltungs-Gesamtverantwortung des Bürgermeisters unterstellt sind. Es soll die Kommunalaufsicht angerufen werden, die letztlich kaum eine andere Auskunft geben kann, als ich in nachstehendem Schriftsatz Anfang Juli 2017 herausgearbeitet hatte. Insbesondere ist als Grundlagen-Kommentar die Durchführungsverordnung zur Gemeindeordnung des Landes Schleswig Holstein von 2012 aussagekräftig.

Klicken Sie >>>hier<<<, um direkt an den Beginn der aktuell relevanten Stellen des ansonsten nachstehend wiedergegebenden Schriftsatzes zu gelangen.

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Grenze des politisch Zulässigen überschritten

Aus dem Lehrstück nach dem Muster „quick and dirty“ in Zusammenhang mit der Projektvorstellung eines Vorhabens der Ketten-Systemgastronomie an einem schlichtweg konkurrenzlos bevorzugten Standort aus dem vorgeblichen Eigentum der HVB habe ich in einem wohl nicht so offensichtlich zu findenden Kommentar davon gesprochen, dass nach meinem Demokratie-Verständnis nun die Grenze des politisch Zulässigen überschritten worden ist.
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Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 30.11.2017 im Rathaus

>>>Wichtiger Hinweis: Das nachstehende Thema „GOSCH“ soll von der Tagesordnung der kommenden Sitzung der Stadtvertretung am 07.12.2017 gestrichen werden, so eine Vorab-Abstimmung einer Parlamentsmehrheit der Stadtverordneten. Mehr…<<<

Donnerstag, den 30.11.2017 begann um 19:00 eine denkwürdige Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses unter der Leitung der Stadtverordneten Frau Rübenkamp (SPD), zugleich stellvertretende Vorsitzende im Aufsichtsrat des städtischen Eigenbetriebes HVB.
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Durchlässige Holzpfahlbuhnen sind wirkungslos – eine Kritik

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem sehr detaillierten Blick auf das hydromechanische Geschehen in und dicht bei einer „durchlässigen Holzpfahlbuhne“. Sozusagen „durch die Lupe“. Die Ergebnisse dieser Detailbetrachtung sind zum Ende dieses Beitrages in einem Fazit zusammengefasst.

Ich zeige auf, warum dieses mittlerweile in vielen dutzenden Bauausführungen vornehmlich an den Stränden Mecklenburgs und weiter nach Osten und nun auch in der Lübecker Bucht umgesetzte Konzept keineswegs dem Anspruch genügt, abschließend den Stand wissenschaftlicher Erkenntnis zu repräsentieren. So wird dieses von Herrn Olaf Eggers, selbstberufener Berater des für die Baumaßnahme verantwortlichen Eigenbetriebes „HVB GmbH&Co.KG“ der Stadt Heiligenhafen, verbissen propagiert, weshalb eine kritische und umfängliche Untersuchung eines solchen Standpunktes notwendig ist.
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Es war nicht das Sturmtief „Herwart“

Der Artikel „Herwart bringt Böen der Stärke 12″ der Redaktion vom „Fehmarnsches Tageblatt“, online zu lesen unter www.fehmarn24.de, mit Datum 30.10.2017, beschreibt zutreffend den Durchzug von Sturmtief „Herwart“: Am Sonntag, den 29.10.2017, zog das heftige Sturmfeld in den frühen Morgenstunden von Westen (nicht allein) über Fehmarn wie auch Heiligenhafen hinweg. Zu Mittag war es bereits deutlich abgeflaut. Gegen 18:00 lagen die Windgeschwindigkeiten dann nur noch bei etwa 7 Bft und meist darunter.
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Jetzt nachts am Strand 27102017

Jetzt nachts am Strand

In meinem Beitrag „Die übersehene Mole bei Turm 5 – ein Wehr“ und den beiden dazu nachgeschalteten Kommentaren geht es ja um die tatsächliche bzw. aktuelle Lage am Strand, um das was wir sehen, was tatsächlich hydromechanisch dahinter steckt, die anstehende Wind-Saison und die Entscheidungs-Not der Stadtvertretung.

Dieses letzte Wochenende im Oktober bietet sehr verdichtet nun ein Wettergeschehen an, das jedem aufmerksamen Beobachter die Gelegenheit gibt, die schnellen und leider nachteiligen Veränderungen an unseren Stränden zu verfolgen.

Im letztem Abendlicht habe ich noch versucht, ein paar Photos aufzunehmen. Nicht, dass es in einiger Zeit wieder heißt, es wäre jetzt eine Sturmflut gewesen.
„Wir glauben, was wir glauben wollen!“ Nein, so nicht…

(Bild aufgenommen am 27.10.2017 um 18:19 Uhr bei Pegel 553 cm)

Also heute in der Nacht von Freitag, den 27. Oktober, auf Samstag, den 28. 10. 2017, haben wir eine kaum ungewöhnliche Wetterlage mit steifer Brise aus WNW (West zu NordWest) bei Aufnahme der hier gezeigten Bilder von etwa 290° Grad auf der 360° Windrose:
Die zweite  Aufnahme mit dem Holzpfahlkopf zeigt den seit der Sandaufspülung Ende Oktober 2016 bzw. nach der Rückhol-Baggerung im Januar 2017 bis gestern noch vollständig mit Sand überdeckten, höherstehenden ersten Rammpfahl der von Westen gezählt 6. Pfahlreihe des westlichen Test-Buhnenfeldes:

...sie sind wieder da! Ein Wunder des Buhnismus ;-))

Testfeld „West“ sechste Phahlreihe von Westen: Kopf des landseitig ersten und höherstehenden Markierungspfahls der durchlässigen Testbuhnen am 27.10.2017 gegen 19:46 bei Pegel 570 cm

Nun liegt der erste dieser Bezugspfähle, die für den „großartigen Erfolg“ der Pfahlbuhnen herangezogen wurden, wieder frei und ragt ein gutes Stück aus dem verbliebenen Sand heraus. Das wird sich bis morgen früh auch nicht mehr zum Besseren wenden.

Die Aufnahme entstand kurz vor 20 Uhr zum Zeitpunkt des Pegel-Maximums für heute Abend von 570 cm. Da „Normal-Null“ in Heiligenhafen bei 504 cm liegt, hatten wir demnach 66 cm höheres Wasser. Das ist mitnichten eine Sturmflut, zumal die Windstärke bei 6 Bft. bis nicht einmal an 7 Bft. heran ( Bft. = Beaufort-Windskala, eine die Seebedingungen beschreibende, gut nachfühlbare und bei Seeleuten gebräuchliche Einteilung ) noch immer moderat war.

Und dennoch: Wenn es wieder hell wird, jetzt Samstag, dann werden wir erneut sehen, wie besonders an Turm 5 der Sand um das kleine Huk herum, die „Ecke“ dort, fortgespült worden ist. Der wasserbauliche Hintergrund ist von mir ja in dem längeren, durchaus fachspezifischen Beitrag in den Grobstrukturen beschrieben worden. Das Ausmaß jetzt in dieser Nacht von Freitag auf Sonnabend hält sich allerdings noch sehr in Grenzen.

Wasserstandsanzeiger im ehemaligen Hafen der Stadt Heiligenhafen

Pegel / Wasserstands- anzeiger im ehemaligen Kommunalhafen der Stadt Heiligenhafen, nun Eigentum der HVB. Zeigt 63 cm über NN um 20:10 Uhr am 27.10.2017

Auch wird sich die links, also westlich vom Strandaufgang zeigende Kante am Spülsaum bei Hochwasserstand um 20 Uhr nicht so krass abzeichnen, wie es im Artikel der Lübecker Nachrichten vom 29. Dezember 2016 abgebildet war.
Der Grund ist ganz einfach, dass nun ja ohnehin nur ein kläglicher Rest der eigentlich doppelt eingebrachten Sandmassen (einmal die Aufspülung im Spätherbst 2016, dann die umfangreiche Aufbaggerung im Januar 2017) dort überhaupt noch vorhanden ist.

Nun, wer immer dieses hier liest bevor Samstag, der 28. Oktober 2017, verstrichen ist, der möge sich doch bitte zu den sehr späten Abendstunden oder besser noch am frühen Sonntagmorgen gegen 02:00 Uhr an die Küste begeben. Dann weht dort ein Wind, der sich Sturm nennen darf. In der Folge wird der Wind das Wasser so in Bewegung setzen, dass wir bei Hochwasserstand dann am Sonntagabend  –wenn der Wind längst schon wieder ein gutes Stück abgeflaut ist– sehen werden, wie diese gigantisch schwere Wassermasse in ihrer nicht aufhaltbaren Bewegung über die Strände strömt und streckenweise auch schießt.
Dem sollen die zierlichen Pfahlreihen etwas entgegen stellen? Nein, da braucht es bessere Konzepte, die es durchaus auch gibt. Diese sind hier in Heiligenhafen leider seit Jahrzehnten schon nicht bedacht oder erkannt worden. Das muss sich ändern.

Weiter so, fünf Jahre das fragwürdige Monitoring abwarten, immer wieder Sand aufspülen, bei jedem Sturmhochwasser Angst um die Widerstandskraft der bereits in der Substanz sehr angegriffenen Düne zwischen den neuen Hotelbauten hin zum Graswarder haben, auf Fördergelder schielen –die so oder so unser aller Geld sind– ohne auf die damit verbundenen Auflagen zu achten, …, nein, das muss aufhören.
Einen ersten Schritt dazu hat das Stadtparlament in der Sitzung am vergangenen Donnerstag, den 26.10.2017, durch erneute Ablehnung der Beschlussvorlage in Sachen „Sandaufspülungen“ ja schon gemacht. Auch wenn einer der Geschäftsführer der HVB, Herr Manfred Wohnrade, noch kurz vor Sitzungsbeginn draußen auf dem Rathaus-Hof zugegen war, wohl um als Souffleur in eigener Sache sein Interesse an „Sand am Strand – koste es was es wolle“ bis zum Schluß zu stützen  ….  um dann nicht einmal selbst als Zuhörer im Sitzungssaal zugegen zu sein.
Tourismusförderung zu Lasten der Stadtkasse — auch das muss aufhören!

Die übersehene Mole bei Turm 5 – ein Wehr

Warum eigentlich ist es offenbar so schwer, die Sache mit einem schönen, touristisch nutzbaren und zugleich auch sturmlagensicheren Strand in den Griff zu bekommen?

Meine Kritik richtet sich ja dahin, dass die Komplexität der technischen Problematik bisher nicht mit hinreichend verständiger Betrachtung und daraus treffender Analyse angegangen wurde. Insbesondere ist der Erläuterungsbericht zur Entwurfsplanung vom 18.08.2015 der Ingenieurbüro Mohn GmbH, 25813 Husum, mit dem Titel „Testbuhnen und Strandaufspülungen Steinwarder“ unter Briefkopf und Amtssiegel der Stadt Heiligenhafen und tatsächlicher Verantwortung [Anm.: Durch „Erneuerung“ der Webseiten unter dem URL www.hvbkg.de Anfang Januar 2019 sind dort alle aussagekräftigen Inhalte und hinterlegten Dokumente „verschwunden“ — Tranzparenz ist nicht gewollt?] des städtischen Eigenbetriebes HVB GmbH&Co.KG nicht im Ansatz mit Kenntnissen unterlegt, die basierend auf sowohl theoretischem Modellwissen wie auch praktischer Erfahrung in Verbindung mit sorgsamer Felderkundung und Beobachtung von Extremlagen den Ist-Zustand erfassen und daraus zielführende Empfehlungen und Schlussfolgerungen ableiten. Ein Beispiel finden Sie in diesem Text. Vergleichen Sie mit dem Erläuterungsbericht, etwa dort der Seite 11. Schon im Absatz „2.5 Küstennaher Sedimenttransport im Planungsgebiet“ sind die Annahmen gemäß Satz vier und fünf ff. schlichtweg unsauber und auch falsch.

Wiederholt finden sich in dem Erläuterungsbericht allgemeine Positionen, denen willkürlich anmutende Setzungen folgen. Ein Beispiel: „Gewählt wird eine Buhnenhöhe, bei der die Buhnenwurzel rd. 0,50 m oberhalb des ursprünglichen Strandniveaus liegt…“ [Seite 20 Vorplanung_Web]
Warum? Woher nehmen die Autoren des Bau- und Durchführungsgutachten das? Nur weil in Zingst, Neuendorf, Zempin, Bansin, Rostocker Heide, Vitte oder in Kühlungsborn*, Markgrafenheide, Graal, Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop, Vordarß irgendwas irgendwie von irgendwem mal gemacht wurde, wird ein daraus pseudo-mathematisch gewählter Durchschnittswert als für Heiligenhafen tauglich abgeleitet? Wäre da nicht die konkrete Analyse der tatsächlich vor Heiligenhafen herrschenden Bedingungen wichtiger gewesen?
Fehlt es da insgesamt an dem einzufordernden Experten- und Ingenieurswissen?

* [Welche Rolle spielt eigentlich die große Hafenmole vom Yachthafen Kühlungsborn in Bezug auf die dort vornehmlich von Westen antransportierten Sedimente? Kann man das einfach so außen vor lassen?]

Mir kann niemand weismachen, dass auf dem exemplarisch gezeigten Bild tatsächlich ein tauglicher Strand zu sehen ist. Oder wird eine Sandbank bei Niedrigwasser dem gleichgesetzt? Das ist anzunehmen, denn schon ein Sandflecken auf dem Seeboden bei Niedrigwasser wird vom hiesigen leitenden Buhnisten als „großartiger Erfolg“ und Wirkungsnachweis propagiert.

Sicher fehlt es an einem tieferen Verständnis dessen, was sich bei oberflächlicher Anschauung der Gegebenheiten bildhaft zeigt. „Das ist so, das sieht man doch!“ heißt es regelmäßig, gerade auch hier in Heiligenhafen. Aber was genau sieht man, und warum ist das so? Und selbst der Blick auf die Uferkante, sogar wenn der etwas großräumiger angelegt ist etwa von der Problemstelle an „Turm 5“ bis nach Westen hin zum Seepark und der dortigen „Hensen“-Buhne, liefert aus sich heraus noch keinen Zugang zur Beschreibung aller relevanten Randbedingungen, die für ein Modell und daraus einen Vorschlag für nachhaltige S(tr)and-Verbesserung berücksichtigt werden müssen.

Leider oft fällt es Experten zudem kommunikativ schwer, sich mit kraftvollen Behauptungen losblubbernder Quarkköpfe auseinander zu setzen, die behaupten, schon seit Kindertagen aus vorgeblicher Ortskenntnis heraus alles besser zu wissen als der ortsfremde Theoretiker. „Das weiß (hier) doch jeder!“ Nein, so einfach ist es eben nicht. Die Prozesse der schleichenden Veränderungen an der Küste bedürfen schon eines tieferen hydromechanischen Verständnisses, und dazu dann doch des Wissens um die erst in der Betrachtung über längere Zeit sichtbar werdenden Veränderungen.

Deshalb ein kleiner Ausflug in modelltheoretische Überlegungen:

Wie leben in einer dreidimensionalen Welt. Mathematisch ist das ein kartesisches Orthogonalsystem. Uns bekannt als Beschreibung des Raumes durch „Länge-Breite-Höhe“. So sehen wir die Welt, begreifen wir sie im Sinne des Wortes.

Was einem jeden zudem zugänglich sein dürfte und wovon wir zumindest eine wie auch immer geartete Vorstellung haben, ist: Über diese Dreidimensionalität hinaus kann es noch weitere Dimensionen geben. Physiker, die sich mit der Relativität befassen sind es gewohnt, in zumindest vier Dimensionen zu rechnen und zu denken, auch wenn das schon unseren normalen Horizont übersteigt. Da geht es um die Zeit als vierte Dimension. Science-Fiction Autoren spielen gern mit der Vorstellung, wir könnten in der Zeit vor und zurück wandern. Schon da kommen Gedankenspiele auf, denen wir eigentlich nicht folgen können. Doch haben wir als soziale Wesen mit Erinnerungsvermögen zumindest eine Vorstellung davon, was Zeit ist. So ist es also keineswegs ungewöhnlich wenn es Menschen gibt, die sich gedanklich in einer mehrdimensionalen Welt bewegen und sogar zurecht finden.

Losgelöst von unserer normalen, dreidimensionalen Umwelt ist die zunächst zweckfreie Mathematik in der Lage, einen „Raum“ mit sogar beliebiger Dimensionalität zu erfassen, mathematisch zu beschreiben und berechenbar werden zu lassen. Ob wir dem mit unseren beschränkten, biologisch determinierten Fähigkeiten etwas abgewinnen können, bleibt für die meisten von uns dahingestellt und sicher ohne Bedeutung für unser tägliches Leben.

Ist das wirklich so?

Tatsächlich versuchen Ingenieure, ihre Probleme in der Beschreibung und Berechnung technischer Systeme mit Hilfe der von der Mathematik bereitgestellten Werkzeuge in den Griff zu bekommen. Das ist keine leichte Übung, denn der Ingenieur sieht sich mit den praktischen Problemen der normalen Realität konfrontiert, und so fällt es vielen von ihnen sehr schwer, in den abstrakten Welten der Mathematik und auch der Physiker zu denken und deren Berechnungswege mit der praktischen Herausforderung in Übereinstimmung zu bringen. Einigen gelingt es dann, mit „glücklicher Hand“ ein Gespür für taugliche Lösungen zu finden. Was bleibt, wenn auch das fehlt? Empirische Wissenschaft…

Was, bitte, haben nun „n-dimensionale Vektorräume“ der Mathematik mit dem Strand vor Heiligenhafen zu tun? Sehr viel sogar!
Die Erfassung aller Einflussgrößen mit Hilfe der das Verhalten von fluiden Körpern, hier also Wasser mit seinen verschiedenen Strömungsarten, im Detail sehr wohl beschreibenden Mathematik und Physik, ist dermaßen komplex, dass eine Lösung der hier bestehenden gesamten Problematik aus rein theoretischen Überlegungen heraus nicht möglich ist. Dazu müssten alle Randbedingungen wie etwa die Seebodenbeschaffenheit und vieles mehr geeignet in die Sprache der Mathematik „übersetzt“ werden. Daraus entstünde ein aggregiertes Formel-Gebirge, welches selbst mit Supercomputern nicht zu einer definitiven Lösung gerechnet werden könnte. Einmal angenommen, alle relevanten Einflüsse würden überhaupt gesehen und verstanden werden, wie wollte man zudem deren Größenordnungen abschätzen und zu einem handhabbaren Katalog verbinden?

Deshalb versuchen Ingenieure, theoretische Modellüberlegungen etwa im Bereich Wasserbau durch Modellversuche im Wassertank und teilweise sogar in einzelnen Küstenabschnitten abzubilden und einer beschreibenden Erkenntnis zuzuführen. Deshalb dürften die im späten Teil des Jahres 2016 in Heiligenhafen gerammten Holzpfahlreihen eben Test-Buhnenfelder heißen. Nur, warum sollen wir ständig dafür bezahlen, wenn sich hier Leute versuchen, die weder ein tief verwurzeltes Gefühl noch ein intuitiv richtig liegendes Einschätzungsvermögen aus praktischem Erfahrungswissen für die Lage haben, wenn die See eben nicht mehr still und ruhig vor den Stränden liegt?
Wurde hier der gravierende (Anfänger-) Fehler begangen, einen Versuchsaufbau –dessen tatsächliche Wirksamkeit zudem in Frage zu stellen ist– unangepasst nach Heiligenhafen zu verpflanzen und diesen zudem nicht einmal daraufhin zu prüfen, ob der Test-Aufbau von erheblich mächtigeren, jedoch ungesehenen und somit unverstandenen Effekten überlagert wird? Da setzt meine grundlegende und sehr fundamentale Kritik an. Der Test-Aufbau hier ist völlig wertlos, allein schon weil die Existenz der angeblich beseitigten „alten Fischermole“ stumpf übersehen wurde.

Schon deshalb macht es keinerlei Sinn,

  • nach Sand-Aufschüttung per LKW Anfang 2016,
  • Sand-Aufspülung im Oktober 2016,
  • Rückholung des ins Wasser gezogenen Sandes durch Aufbaggerung und Aufschieben im Januar 2017,
  • Umverteilung der Sandmassen entlang der Strände vor Ostern 2017,

nun schon wieder über Sandaufspülungen nachzudenken, solange nichts am weiteren „Versuchsaufbau“ korrigiert oder grundsätzlich neu gefasst wird und insbesondere die bislang unberücksichtigten Einflussgrößen nicht verstanden und zumindest summarisch berücksichtigt sind.
Ich habe bereits vor geraumer Zeit und an anderer Stelle geschrieben, dass grundsätzliche Fehler schon in der Betrachtungsweise der Situation vor Ort an unseren Stränden vorliegen.

Nur in der Draufsicht, aus Luft- oder Satellitenbildern, die flächige (2-dimensionale) Entwicklung zu betrachten, ist unzureichend. Es muss mindestens eine Beobachtung der Massenverlagerungen vorgenommen werden, also die räumliche (3-dimensionale) Beschreibung. Das bislang entgegen anderer Ankündigungen nicht offengelegte Monitoring dürfte eine entsprechende Vermessung der Volumina mittels Rostaufnahmen beinhalten. Ich wage hier zu sagen, dass die wahrscheinlich noch spärlichen und damit scheinbar nicht repräsentativen Daten grundsätzlich nicht geeignet sind, eine Aussage über die erhoffte Wirksamkeit der Testbuhnen zu treffen. Die Initiatoren dieses Projektes dürften deshalb eine Position des weiteren Abwartens einnehmen.

Warum also soll in Widerspruch dazu das aus Laien zusammengesetzte Stadtparlament eine unter Zeitdruck stehende Entscheidung treffen, zum vorgeblichen Schutz der Strände und Strandwälle erneut sehr teure Sandaufspülungen anzuschieben, wo doch die bisher beteiligten Experten vollkommen in der Deckung bleiben? Das Ende 2016 umgesetzte Projekt sollte per se eine Küstenschutzmaßnahme sein, so der letzte Absatz unter „1 Veranlassung“. „Das Ziel der Maßnahme soll neben dem Küstenschutzgedanken die Verbesserung des Strandes sein“. Letztlich ist der Auftrag nicht umgesetzt worden, denn die Situation bei signifikant höherem Wasserstand ist nicht im Ansatz hinreichend bearbeitet.

Wenn ich im vor-vorhergehenden Absatz fordere, mindestens die räumliche (dreidimensionale) Betrachtung anzugehen, dann liegt darunter eine weitere Schicht verborgen, und zwar die der energetischen Betrachtung: Selbst wenn es insgesamt „nur“ zu einer Massenumlagerung der aufgespülten und nochmals aufgeschobenen Sände hinein in den Bereich vor dem Spülsaum gekommen sein sollte (wovon die Situation an der Warderspitze tatsächlich eine andere Wahrheit offenlegt), beinhalten die ins Wasser gezogenen Sandmassen ein qualitativ schlechteres und damit niedrigeres Potential im Sinn von „Lage-Energie“.
Oder bildlich anders herum gesagt: Je höher der Sand gelagert ist, um so besser. Und zwar in zweifacher Hinsicht: Zum einen ist touristisch wertvoller Strand der Sand, der deutlich oberhalb der Normalwasserstände gelagert ist. Der ist wegen abnehmendem Kapillarwassers trockener und wird somit über Tag wärmer da der Einfluss von Verdunstungskühlung abnimmt. Dieser nur „nette“ Nebeneffekt steht selbstredend weit zurück hinter der Tatsache, dass

  • diese hochstehenden Sandmassen im Fall eines Hochwasser den heranrollenden und brechenden Wellen entgegen stehen,
  • sich die Energie des Wassers an der dann immer noch in hinreichend weitem Abstand liegenden Uferlinie austosen kann und somit
  • die Strandwälle erst gar nicht von der anprallenden Energie in Mitleidenschaft gezogen werden. (Siehe den Strand westlich der Hensen-Buhne bis hin zum Strandrestaurant „Sunset Bar„)

Selbst wenn –wie die derzeitigen Protagonisten realitätsfremd versprechen– durch die durchlässigen Holzpfahl-Buhnen „Unterwasserterrassen“ entstünden (was tatsächlich nicht der Fall ist), wären diese wirkungslos. Denn: Wellen beginnen (das ist jetzt hier eine sehr verkürzende und vergröbernde Darstellung) sich hinsichtlich der Wellenlänge zusammenzuschieben und aufzusteilen, wenn die Wassertiefe weniger als das doppelte der signifikanten Wellenhöhe ist.

Nehmen wir einmal an, die jetzigen Pfahlbuhnen würden wirken und würden Unterwasserterrassen formen die bis etwa 1 m unter NN stehen, und nehmen wir weiter an, wir hätten ein Sturmhochwasser von +1,4 m über NN, dann läge in der Situation die Wassertiefe bei 2,4 m.
Also stehen dann Brecher, die mit einer Wellenhöhe von 1,2 m anlaufen und beginnen sich aufzusteilen und zusammenzuschieben, nicht weit von der Hochwasser-Uferlinie. Und die liegt dann deutlich näher an dem Strandwall entlang der Promenade, weil die Buhnenfelder eben gar keinen Strandaufbau leisten, erst recht nicht mit einer Auflagerung von Sand deutlich oberhalb der Normal-Wasserlinie! Es steht kein Wort dazu geschrieben, wie denn Sand –der eventuell durch die durchlässigen Holzpfahl-Buhnen in der Verweildauer gestützt wird– in nennenswerter Menge auf ein höheres Energieniveau gelangen soll.

Sie haben’s gemerkt? Jetzt denken wir schon über eine Systematik von 5 Dimensionen nach: Länge, Breite, Höhe (also das reine Volumen-Maß), sowie die Zeit und dazu die Lage-Energie (potentielle Energie).

Dazu kommen dann noch Strömungen, Druckänderungen durch Turbulenzen, Dichte-Änderungen durch mitgeführte Sedimente. Und das Ganze ist dann auch noch in die Einflusszonen verschiedener Seebauwerke wie auch die mehreren unterscheidbaren Bereiche spezifischer Seeboden-Beschaffenheit und -Topografie einzuordnen. Und dann ist noch zu berücksichtigen was passiert, sollten sich in einem kalten Winter Eisschollen bilden, vor den Stränden auftürmen und bei Driftbewegungen alle Seebauwerke mit gewaltigen Querkräften belasten.

Ja, da könnte einem schon mal der Kopf platzen…

So ist es kein Wunder, wenn der eine oder andere meint, durch Simplifizierung eine Lösung anbieten zu können, die einem jeden Laien nachvollziehbar erscheint. Sind wirklich alle Probleme gelöst, wenn der Spülsaum bei Normalwasserstand mit Hilfe von „durchlässigen Holzpfahlbuhnen“ die Form einer geraden Uferlinie annimmt?

Nein. Wer sich in der Draufsicht über einen geraden Uferverlauf freut, denkt weder mehr- noch dreidimensional, nicht einmal zweidimensional, sondern EINDIMENSIONAL! Das ist naiv. Und ich versehe das hier mit dem Begriff „Buhnismus“: Wenn Glaube und Hoffnung jegliche Expertise ersetzt.

Komme ich also auf die mehrdimensionale Betrachtungsweise anschaulich zurück:

Als ersten gravierenden Fehler von rund einem Dutzend in dem Test-Buhnen-Konzept habe ich die übersehene, längst versunkene ehemalige lange Steinmole der alten Fischerrinne benannt. Allein deren Existenz stellt das gesamte Testbuhnen-Projekt in seiner Aussagekraft in Frage. Nun betrachten wir einmal deren konkreten Einfluss:

Bei normalen Wasserständen, die um plus/minus 20 cm des Normalpegels schwanken, bildet sich in der üblicherweise von West nach Ost verlaufenden küstenparallelen Strömung und den vorherrschenden Windrichtungen von SW über West bis NW auf der vom Strand aus betrachteten linken Seite der versunkenen Steinmole ein Stauwasserbereich. In diesem setzen sich von der Strömung mitgeführte feine Sedimentanteile ab. Zu erkennen ist das, wenn man aus größerer Entfernung auf diesen Strandabschnitt blickt.
Dazu dieses Foto, aufgenommen von der großen „Neuen Seebrücke“ mit Blick nach Westen:
Blick von der Seebrücke nach Westen über das Testbuhnenfeld bei Turm 5
Blick von der Seebrücke auf das westliche Test-Buhnenfeld unter Markierung des Einflusses der übersehenen alten Steinmole (Aufnahme 15.10.2017 bei 520 cm Pegel).

Der sich üblicherweise von West nach Ost bewegende Strom steht auch bei östlichen Winden an, dann als Neerstrom entgegen der vom Wind induzierten Hauptströmung durch den Fehmarn-Sund in Richtung Westen. (Dazu in einem späteren Text mehr…)

Durch die Länge der Steinmole, die sich sehr erheblich weiter nach Norden erstreckt als die Zahnstocher-Reihen der Test-Holzbuhnen, reicht deren Einfluss hinsichtlich der küstenparallelen Strömung nicht nur in Richtung Osten nach Strömungs-Lee, sondern gerade auch nach Westen weit in das Testbuhnenfeld hinein. Früher, wie bereits beschrieben, wirkte sich der Molenkörper noch sehr viel weiter nach Westen aus bis über die DLRG-Hauptwache hinaus.

Worin aber besteht dieser Einfluss?

Es ist keineswegs nur die einfach zu verstehende Stauwirkung, die von der Mole ausgeht!

Eine fundierte Betrachtung der Situation an unseren Stränden kommt an einer Darstellung von höheren Wasserständen bis hin zu echten Hochwasserlagen nicht herum. Denken wir an die oben angerissene mehrdimensionale Betrachtungsweise, verändern sich insbesondere bei steigenden Wasserständen sehr gravierende Randbedingungen. Die zu beschreiben wird einen weiteren größeren Text erfordern. Also will ich hier nur einen Aspekt herausgreifen, von dem eine Expertise, auf die hin städtisches Geld in die Hand genommen wird, unbedingt hätte sprechen müssen. Da gibt es keine Entschuldigung.

Dieser Aspekt ist: Was ändert sich an der strömungsmechanischen Situation an der versunkenen Steinmole der ehemaligen Fischerrinne, wenn der Wasserpegel steigt und insbesondere die Strömungsgeschwindigkeiten der dann erheblich größeren Wassermassen und damit deren kinetische Energie massiv zunimmt? Dem mit numerischen Berechnungsmethoden beizukommen ist eine enorme Herausforderung, die wohl gar nicht zu bewältigen ist. Im Rahmen dieser Darstellung hier lassen sich allerdings einige Faktoren  –die weder erkannt noch berücksichtigt wurden–  zumindest in ihrer Existenz aufzeigen.

Ist die Mole bei normalen Wasserständen noch ein Staubauwerk, so ändert sich diese in ihrer hydromechanischen Wirkung hin zu einem von einer Schichtströmung überlaufenen Wehr in Form einer Sohlschwelle. Damit einher kommen Überlegungen aus dem Bereich der Thermodynamik und Potentialtheorie, jedenfalls im Grundsätzlichen, unterlegt von Betrachtungen über die verschiedenen Strömungsarten. Ohne das lässt sich die Situation vor Ort nicht durchdringen und verstehen.

Zudem wird die Annahme getroffen, dass die von Westen nach Osten setzende Strömung sich zumindest an der Strandseite so verhält, als hätten wir es mit einem offenen Gerinne zu tun ähnlich einem Fluss, also mit beidseitiger Begrenzung.

Nun mag der eine oder andere sagen: „ Nun fängt auch der Boldt an, herumzutricksen!“
Ja, der Einwand wäre berechtigt, wenn ich mich nicht zu der anderen Seite der „Gerinne“- Strömung äußern würde: Energetisch betrachtet ist die Seeseite der küstenparallelen Strömung durchaus begrenzt, denn bei Wind und Hochwasser aus West bis Nordwest oder auch aus Nordnordost läuft aus dem freien Seeraum bzw. links um Fehmarn herum ein „Wasserberg“ auf bzw. wird durch Windstau vor den Stränden gehalten (auch hier wird später noch eine Differenzierung fällig; jedenfalls ist das im Bereich zwischen Seepark und der alten Fischermole zu beobachten), der die Breite der zu betrachtenden Strömungsschicht asymptotisch nach seewärts begrenzt. Gegen die anströmenden Wassermassen erfolgt keine vom Strand wegführende Abströmung.
Somit können wir die alte Mole als Wehr in einem gerichteten, beidseits begrenzten offenen Gerinne betrachten. Das wird hydromechanisch verstanden und läßt sich zudem modelltheoretisch auch beschreiben und berechnen.

Was bedeutet das nun konkret?

Bei Starkwind driften die Wassermassen durch die „Berner Bucht“, seewärts begrenzt durch zwei Sediment-Transportzonen/-Bänder, die von der Hensen-Buhne bis auf den seewärtigen Kopf der versunkenen Fischermole zulaufen. Dabei werden die Wassermassen in einen Quasi-Trichter gedrückt, also in der Breite zusehends eingeengt. Weil Wasser nicht kompressibel ist, ein Massenverlust nicht auftritt, und der Energiegehalt der Strömung in Bezug auf den zu betrachtenden Querschnitt sich nicht ändert (es zählt die makroskopische Betrachtung; Energieumsetzungen von mechanischen Turbulenzen in Richtung Erwärmung dürften zu vernachlässigen sein, zudem erfolgt kontinuierlich ein Energieeintrag durch Wind), kommt es zu einer Überströmung der versunkenen Mole, die sich bei heftigerem Wettergeschehen von einer schleichenden Strömung hin zum typischen Geschehen über einem Wehr ändert.

Die auf der Westseite anstehende turbulente Strömung geht über der Schwelle in eine schießende Schichtströmung über. (Grenzschichtbetrachtungen, also die Reibung und Verwirbelung der Wassermassen direkt an den Oberflächen von Seeboden und Steinwall können wir hier beiseite lassen.)

Was hat das nun zu bedeuten?

Die von der Westseite aus zufließende Wassermasse passiert das Wehr, also die alte Fischerrinnen-Mole, und strömt nach Osten mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit ab. Da sich hinter der Mole der zur Verfügung stehende Raum noch düsenartig zweidimensional erweitert, nimmt insgesamt die Schicht schnell strömenden Wassers eine größere Breite bei höherer Geschwindigkeit ein und erreicht zudem hinter dem Wehr einen dann verminderten Wasserstand. Die Gesamtenergiemenge des Wasserkörpers bleibt dabei konstant. Dieser Effekt des niedrigeren Wasserspiegels, einhergehend mit vergrößerter Strömungsgeschwindigkeit, wirkt auch über das Wehr hinweg ein Stück nach Westen zurück, also nach Strom-Luv. Die dabei erhöhte Strömungsgeschwindigkeit, die sich zusätzlich durch überlagernde Wellenbelastung insbesondere an der rechten, also Strandwall-seitigen Kante auswirkt, ist die Ursache dafür, dass bei Hochwasserlagen verstärkt rechts vom Strandaufgang zwischen dem Restaurant „Suutje“ (vormals „kleine Sansi“, davor „Zur Muschel“) und der Lesehalle der Sand fortgerissen wird bis dass die Steinschüttung im Fuß des Strandwalls bei „Turm 5“ offen liegt. Dazu gibt es zahllose Photos, die allerdings erst vor diesem Strömungsgeschehen verstehbar werden und keineswegs „aus sich heraus“ sprechen.

Auf der anderen Seite, nach Osten geschaut, reißt die schießende Wasserschicht, die sich dem Beobachter durch ein Auseinanderziehen der einlaufenden Windwellen hin zu einer flachen Dünungswelle zeigt, gerade auch die gröberen Geröllanteile mit sich fort bis dahin, wo der schießende Abfluss in einen strömenden Abfluss zurück fällt. (Beobachten Sie einmal einen Wasserstahl etwa in der Dusche, der aufprallend auf einem glatten Boden zunächst glatt und flächig als schießende Strömung auseinander strebt, bis der Zustand schließlich kippt, durch Energie-„verlust“ und Boden-/Grenzschichtreibung der Widerstand wächst und zur Entstehung ringförmiger Wellen führt.)
Darüber hat sich im Laufe der Jahrzehnte die große Geröllfläche im Wasser westlich der Neuen Seebrücke bis etwa zur halben Strecke zur versunkenen Mole, dem unerkannten Wehr, entwickelt. Östlich der Neuen Seebrücke reicht dieses riesige Geröllfeld bis weit nach Osten bald vor den Strand vor dem ehemaligen Ferienlager der Sportjugend Berlin. So verwundert es auch nicht, dass gleich hinter dem kleinen Huk östlich von Turm 5 am Hundestrand das von der schießenden Strömung mitgerissene Geröll durchschnittlich größer ist als etwa im Bereich des Plateaus um die Neue Seebrücke herum. Die schwereren „Kattenköpp“ bleiben halt früher liegen als die leichteren Kiesel oder sonstigen Sedimentbestandteile.

An der alten Mole dort am Ferienlager, die ich selbst einst wieder aufsetzte, war der gleiche Effekt zuvor ebenfalls sichtbar. Er wird sich dort auch wieder einstellen, wenn die Steinmole nicht gepflegt wird. Ohnehin ist sie zu niedrig und bedürfte einer konstruktiven Verbesserung, um dann auch dem eigentlichen Graswarder in Verbindung mit weiteren sanften Eingriffen zu einem stabilen Sandstrand zu verhelfen.

Den Effekt der schießenden Strömung habe ich schon mehrmals auch vor den Wardervillen beobachtet, selbst wenn das Ereignis selten ist. Ende der 90er Jahre –das Datum könnte ich wohl noch herausfinden–  war es schon ein sehr eindrucksvolles Bild, bei Vollmond in klarer, kalter November- oder Dezembernacht, die mächtige breite Wasserschicht gleich einem weiten Fluss mit Tempo über den flachen Meeresboden dort rauschen zu sehen. Die Strömung war so stark, dass sich an mehreren Stellen sogar „stehende Wellen“ zeigten. Das sagt einem kundigen Hydrologen was…

Und so macht eine Sandaufspülung keinen Sinn, solange nicht die vier unterscheidbaren Strandabschnitte und besonders die zwischen ihnen liegenden Übergangs- und Grenzbereiche sauber beschrieben und hydromechanisch verstanden sind. Und darüber muss dann noch eine Einordnung der gesamten hiesigen Küste in die Systematik der Hochwasser-Ereignisse erfolgen. Dazu muss beschrieben und verstanden werden, dass es grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Hochwassern gibt, die einer unterschiedlichen inneren Mechanik unterliegen und somit jeweils eigene negative wie auch positive Effekte mit sich bringen (wenn man diese denn zu nutzen wüsste…). Was die Sache nicht einfacher macht sind daraus sich noch ergebende Mischformen.

Sie sehen, mit einem so billigen (und dafür viel zu teuer eingekauften) Text zur letzten hier unter Verantwortung der HVB durchgezogenen Strandverbesserungsmaßnahme kommen wir hier nicht weiter. Statt also wieder einmal „Geld ins Wasser zu schmeißen“, sollte endlich eine fachlich saubere Analyse vorgenommen und ein daraus schlüssig abgeleiteter Plan erarbeitet werden. Das erfordert ein Denken, aus dem das Wort „Ingenieur“ Bedeutung erhält.

Es ist jedenfalls kein Ausweis profunder Expertise, wenn ohne Nennung von Aufnahmedatum und Pegelstand zum Aufnahmezeitpunkt (hätte man das Datum, ließe sich der Wasserstand ja noch nachrecherchieren!) Bilder als „Beweis“ in dem von den HVB beauftragten Gutachten transportiert werden, noch dazu mit dem dahingeworfenen Begriff „Lee-Erosion“. So die Abbildungen 5 und 6 der begleitenden „Fotodokumention“.

Bitte beachten Sie auch den diesem Beitrag angehängten, bebilderten ergänzenden Kommentar.

Schon VOR dem Starkwind-Stauhochwasser war der Sand massiv abgetragen

Es ist irritierend wenn nicht gar verstörend, in der Sitzung der Stadtvertretung am Donnerstag, den 12. Oktober 2017, während der gesamten Erörterung mitanhören zu müssen, dass alle nur immer von der einen vorgeblichen Sturmflut in der Nacht vom 04. auf den 05. Januar sprechen obwohl sofort nach Beendigung der Aufspülarbeiten und besonders im Dezember 2016 der Sandabtrag begann.
Schon da war zu erkennen, dass die sieben „Testbuhnen“-Holzpfahlreihen im westlichen Feld bei nur moderat höherem Wasserstand nicht die geringste Wirkung entfalten um dem permanenten Sandverlust entgegen zu wirken. Von noch größerer Bedeutung ist, dass die Buhnenfelder einer Belastung des Ufers bzw. des Strandwalls durch brechende und anbrandende Wellen nichts, aber auch rein gar nichts entgegen zu setzen haben. In dem Bauplanungs- und Durchführungsgutachten steht entsprechend auch nichts dazu. Es fehlt jegliche Analyse erhoffter Effekte bei deutlich höherem Wasserstand!

Wie kann die gesamte „Diskussion“ so an der Realität vorbei laufen? Doch nur, wenn die Hoffnung auf Exculpation eine solch verzerrte Interpretation der nicht verstandenen hydromechanischen Prozesse herbei beschwört. Das ist „Buhnismus“, die fast religiös verblendete Beschwörung eines falschen Mantras, demnach „durchlässige Holzpfahlbuhnen wirken“. Nein, sie wirken nicht, und da braucht es keine weiteren vier Jahre eines intransparenten Monitorings.
Er wird nicht besser — egal wieviel Sand auch immer da noch wieder hingespült werden soll.
Tatsächlich lässt der hier nach extern auf die Lübecker Nachrichten / LN-Online verlinkte Artikel  http://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Wenn-die-Ostsee-den-Sand-frisst über die Situation schon in der Vorwoche zur vermeintlichen Sturmflut, in der eigentlich nichts Ungewöhnliches passierte, hellhörig werden: Von Seiten der HVB gab es mitnichten auch nur das geringste Signal, frühzeitig über die Lage vor Ort Informationen auszutauschen. Für mich gab es da auch kein Herankommen, wie es sich im weiteren Verlauf des Sommers noch herausstellen sollte.
Das war auch zuvor schon Ende November 2015 so: Ich gab dem weiteren Geschäftsführer der HVB, Herrn Wohnrade einen Text herein, der kurz darauf dann von der Heiligenhafener Post abgedruckt wurde. Nein, Herr Wohnrade hielt es nicht einmal für nötig, auch nur kurz anzurufen. Es ist keine Führungskompetenz, Skeptiker am liebsten ganz kaltzustellen. Das nenne ich vor dem Hintergrund heutiger, belegter  Erfahrungen mit den verantwortlichen Leitern des städtischen Eigenbetriebes „wurschtige Ignoranz„. Und darüber lässt das Stadtparlament zu, dass die öffentliche Kasse leer gefahren wird?

Bitte, Herr Bürgervorsteher Grönwald, machen sie dem als oberster Interessensvertreter der örtlichen Bevölkerung ein Ende! Die Gemeindeordnung sieht Sie in dieser Position.

Bürgerfrage 13.06.2017 zum Museumshafen

Der Stadt Heiligenhafen
Di., 13.06.2017 um 19:00 Uhr, Sitzung des Wirtschaftsausschusses

Zu TOP 4:Bürgerfragestunde„:
um Protokollierung der Frage wird explizit gebeten; einer Veröffentlichung von Name und -soweit erforderlich- meiner Anschrift wird zugestimmt, eine Datenschutzfreigabe wird erteilt

__| Zum Thema Organisation und Verwaltung der Häfen der Stadt Heiligenhafen

Hintergrund:

Am 13. Juni 2016, also vor genau einem Jahr, stellte ich in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss die Frage, ob „der Bürgermeister, der Bürgervorsteher oder anwesende Stadtvertreter Kenntnis davon haben, dass hier Leute behaupten, sie hätten sich ein Stück des Kommunalhafens gesichert.“ Herr Erster Stadtrat Karschnick antwortete zunächst, ihm sei davon nichts bekannt, und gab die Frage an die weiteren Sitzungsteilnehmer.

Übereinstimmend wurde zurückgegeben, dass die Anwesenden davon nicht wüssten und auch in den Gremien dazu nichts bekannt sei. Unter vorsichtigster Andeutung eigenen Wissens um denkbar beteiligte, nicht unproblematische Personen, gab der Ausschussvorsitzende die Frage an den anwesenden Geschäftsführer der städtischen Eigengesellschaft HVB weiter, die für die Häfen verantwortlich zeichnet.

Herr Wohnrade antwortete, er „könne sich durchaus vorstellen, worauf Herr Boldt abzielen würde. Dennoch: Allein die HVB entscheiden in Hafenangelegenheiten, und niemand sonst. Es ist also gar nichts daran. Mehr gibt es nicht zu sagen.“

Am Montag, den 07.11.2016 von 10 bis 12 Uhr hatte ich in diesem Zusammenhang ein zweistündiges Gespräch mit dem amtierenden Bürgervorsteher in dessen Rathaus-Sprechstunde. Unter Mitgabe einiger aussagekräftiger Unterlagen wurde eine schärfer werdende Problematik erörtert. Eine substantielle Rückmeldung dazu gab es bis heute nicht. [Zusatz: Das gilt unverändert bis jetzt, Oktober 2017…]

Am 30.01.2017 stellte ich unter zu TOP 3 erneut zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss Fragen zum Thema „Hafen“, die im RISO explizit dokumentiert sind.

Zuletzt fragte ich zum Thema im gleichen Ausschuss am 22.05.2017. Ohne weitere eigene Erörterung der Sitzungsteilnehmer wurde meine Frage gleich an den anwesenden Geschäftsführer der HVB, Herrn Wohnrade, weitergegeben.

Ich bezog mich dort auf die gerade vorgetragenen Sachverhalte, ergänzt um folgendes:

[Eigenzitat:] „Nun lastet erheblicher Druck auf dem Trägerverein der großen weißen Ketsch dort im Hafen, die tatsächlich in gemeinnütziger Trägerschaft steht, demnach das Schiff den Hafen zu verlassen hätte auch wenn es an einer nachvollziehbaren oder begründeten Kündigung mangelt.“

Und: „Zwischenzeitlich gibt es dort einen Museumshafen eines zweifelhaften Vereines, zu dessen Gründungsmitgliedern ich gehörte und aus dem ich ohne echte Grundlage und unter Verletzung aller rechtlichen Normen ausgeschlossen wurde. Mittlerweile wurden mehrere Schiffe dorthin geholt, und weitere würden kommen. Wie kann es sein, wo ein Beschluss zu einem Museumshafen bzw. ein Konzept nicht zu erkennen ist und auch nicht ersichtlich ist, dass man die jetzigen Akteure dort gewähren lässt?“ [Ende Eigenzitat 22.05.2017]

Darauf die in knappen Sätzen formulierten Antworten Herrn Wohnrades auf Basis unmittelbar gefertigter Mitschrift:

  • Wir, die HVB, sind Hafenbetreiber.
  • Ich weise den Eignern Liegeplätze zu
  • Dem Museumsverein wurde nichts überlassen.
  • Das ist aus meiner Sicht falsch dargestellt.
  • Allein der Staberhuk wurde ein Platz zugewiesen. Dem ehemaligen Polizeiboot.
  • Das muss erst einmal genügen.
  • Mehr ist aus meiner Sicht nicht passiert.

Später führte Herr Wohnrade an anderer Stelle noch aus, dass im Zuge des Neubaus der Kleinfischerbrücke zwei Kutter von der Ostmole zurück in den Hafen geholt werden sollen.

Konkret ist am Sonntag, den 11. Juni 2017, im Hafen nun folgendes passiert:

Das große Sportboot „CARINA“ mit dem amtlichen Rufzeichen DDBU hat am Sonntag um 13:15 den seit 2007 zugewiesenen Liegeplatz unter Führung einer Schifferin aus Hannover für kaum mehr als 3 Stunden verlassen, um an dem Verein interessierten potentiellen Neumitgliedern das Schiff „unter Segeln“ zu zeigen.

Kaum dass die Yacht aus der Sicht war, begannen diverse Aktivitäten im Kommunalhafen: Unter gestikulierenden Anweisungen der Ersten Vorsitzenden des obskuren Vereines „Museumshafen am Warder e.V.“, wurden mehrere Schiffe verholt und auch aus anderen Hafenecken an dem nur kurz vakanten Liegeplatz der „CARINA“ vertäut.

Von mir auf dem Steg mit der Aufforderung, den Liegeplatz freizuhalten, darauf angesprochen, entgegnete die Frau B. unter Berufung auf den Hafenmeister und ausdrücklich auf „Herrn Wohnrade“, dass hier nun die Liegeplätze der Schiffe des „Museumshafen-Vereines sind“. (…und anderes mehr; hier ausgelassen)

Um 16:00 Uhr hatte sich der Vorstand des „SV Jade e.V.“ bereits an die Wasserschutzpolizei in Puttgarden gewandt. Deren Rückruf bei mir enthielt den Streitbeilegungsversuch, eine weitere Eskalation zu verhindern indem die betroffene, gerade zurückkehrende Yacht zunächst auf einen anderen Liegeplatz in den Häfen gelegt wird. Ein Eingreifen der Wasserschutz wäre schwierig, da ein Kommen einige Anfahrtszeit erfordert.

Erneut darauf angesprochen, der „CARINA“ das Anlegen zu ermöglichen, führte Frau B. Dinge an, die nur aus dem internen Verwaltungswissen der HVB stammen konnten. Ungerührt sagte sie weiter, das wäre „unser Museumshafen“, und die von ihr dorthin gelotsten Schiffe würden dort liegen bleiben. So blieb mein letzter Versuch zur Klärung erfolglos.

Meine Frage dazu:

Handeln im Hafen unautorisierte Personen oder gar ein hinsichtlich der Gemeinnützigkeit in Frage zustellender „Verein“ ohne Wissen und Kenntnis des Hafenbetreibers und machen, was sie wollen? Oder sind die über ein Jahr wiederholt den Stadtverordneten gegebenen Antworten des Geschäftsführers der städtischen Eigenbetriebes unwahr?



Nachsatz:
Der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Herr Stadtverordneter Gerhard Poppendiecker, der zudem lange Jahre zuvor den Hafenausschuss leitete und der sagte, mit dem Hafen hätte man gottlob nichts mehr zu tun, las sich zu Sitzungsbeginn den vorstehenden Text durch und beschied, diese Frage nicht zuzulassen. Sie wäre ohnehin zu lang.
Es hätte allerdings kaum die jedem zustehenden drei Minuten gedauert, Hintergrund und Frage vorzutragen. Zu solchen Vorgängen werden andernorts ganze Untersuchungsgremien zwecks umfänglicher Überprüfung eingerichtet!
Hier zeigt sich mangelnde Kritikfähigkeit, der Unwille zu gebotener Transparenz, und letztlich undemokratisches Verhalten eines, so hier, Urgesteins der örtlichen SPD. Wissen die Stadtvorderen um die fragwürdige Auslagerung von Verwaltungsprozessen aus dem Rathaus an die HVB? Soll das gar nicht erst in des Bewußtsein der Öffentlichkeit gelangen? Wie fragwürdig ist denn beispielsweise die „Übertragung“ von Eigentum, sprich ganzen Häfen, Premium-Grundstücken, den Stränden und was weiß noch? Gibt es inzwischen in unHeiligenhafen einen mutierten Begriff von mittelbarem Eigentum? Eine juristisch interessante Frage…